Bürgerlicher Schulterschluss ohne BürgerInnen

Die bürgerliche Mehrheit in Parlament und Bundesrat versucht mit der Unternehmenssteuerreform III (USR III) erneut, Milliarden-Steuergeschenke für Konzerne und Grossaktionäre zu erlassen. In Bundesbern dürfte sie damit ohne Problem durchmarschieren. Der Volksabstimmung kann die Linke aber ziemlich zuversichtlich entgegenschauen, dies zeigen die jüngsten Ergebnisse aus den Kantonen.

Leistungskürzungen von fast zwei Milliarden Franken setzen die Schweizer Kantone zusammen dieses Jahr durch. Nächstes Jahr dürfte es nicht viel besser werden. Und nach den Kürzungen im Bundesbudget dieses Jahr liegt im Bundesrat bereits das nächste Abbau-Paket im Umfang von jährlich 2,5 Milliarden Franken bereit. Die öffentliche Hand kennt bereits heute nur eine Tendenz: sparen, abbauen, kürzen. Grund für diese Entwicklung ist die massive steuerliche Entlastung des Kapitals zu Lasten von Arbeit und Konsum. Während die oberen Zehntausend und die grossen Unternehmen immer weniger Steuern bezahlen, muss dies die grosse Mehrheit der Bevölkerung ausgleichen. Einerseits über Steuern und Gebühren, andererseits über Leistungsabbau im öffentlichen Dienst.

Mit der USR III droht diese Situation noch einmal massiv verschärft zu werden. Was als Anpassung an die internationalen OECD-Standards bei der Unternehmensbesteuerung geplant war, wurde inzwischen mit neuen Schlupflöchern, dem Verzicht auf Gegenfinanzierung und Steuersenkungen in den Kantonen zu einem gigantischen Steuersenkungspaket für Konzerne umfunktioniert.

Wie viel Geld der öffentlichen Hand dadurch gestohlen würde, lässt sich heute nur schwer abschätzen. Bei der Unternehmenssteuerreform II von FDP-Bundesrat Merz waren es, allen gegenteiligen Beteuerungen zum Trotz, jährlich Milliarden. Das Bundesgericht hat diese Lügenkampagne und den Bundesrat im Nachhinein mit ungewöhnlich scharfen Worten gerügt. Vergeblich. Die mit 50,5 Prozent verlorene Volksabstimmung wurde nicht wiederholt. Seither reiht sich in der Schweiz ein «Sanierungspaket» ans nächste.

Diese Politik des Steuerdumpings findet aber in der Bevölkerung immer weniger Rückhalt. 2014 führten die Juso in der ganzen Schweiz und allen von Abbaumassnahmen betroffenen Kantonen eine breit angelegte Kampagne gegen die Dumpingpolitik durch. Mit Demos, Aktionen und über die Volksrechte wehrten sich die Juso gegen den Abbruch des Service public.

Und das mit grossem Erfolg: Der Service public geniesst im Volk einen starken Rückhalt. Die gemeinschaftliche, nicht profitorientierte Produktion von Gütern wird als Garant von Ausgleich und Wohlstand geschätzt. Dies zeigte sich auch immer mehr bei Abstimmungen.

Vor einem halben Jahr stimmte die Bevölkerung im Kanton Schwyz gegen den Willen der bürgerlichen Mehrheit im Kantonsrat einer Steuererhöhung für Reiche zu und erteilte der Innerschweizer Tiefsteuerstrategie damit eine Absage. In den bürgerlichen Kantonen Aargau und Schaffhausen setzte sich die Linke seither ebenfalls durch, und von den Parlamenten beschlossene Sparpakete wurden abgelehnt.

Und die eidgenössischen CVP-Initiativen, bei der zu Gunsten wohlhabender Familien andernorts Leistungen hätten beschnitten werden müssen, wurden mit nicht einmal 25 Prozent der Stimmen deutlich verworfen. Interessant ist auch, dass die Stimmbevölkerung durchaus auch den Weg hin zu einer anderen Steuerpolitik weisen würde, wenn man sie denn liesse. Als die LuzernerInnen 2013 darüber abstimmten, ob sie lieber die Steuern erhöhen oder weiter Leistungen abbauen wollen, fiel die Antwort deutlich zu Gunsten von Steuererhöhungen aus.

Die bürgerliche Arroganz bei der USR III und der fast vollständige Verzicht auf Gegenfinanzierung könnten sich also in der Volksabstimmung für den bürgerlichen Schulterschluss bitter rächen. Wir werden auf jeden Fall bereit sein. Den Service public eindampfen? Nicht mit uns!

Ansprechpartner:innen zu diesem Thema

Beitrag teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
Animation laden...Animation laden...Animation laden...

Newsfeed

Du hast Fragen zur Mitgliedschaft oder dem Mitgliedschaftsformular? Wir helfen gerne.

Häufige Fragen

Am einfachsten, indem Du online das Beitrittsformular nebenan ausfüllst.

Du kannst selbst entscheiden, welches Engagement für Dich am besten passt.

  • Wenn Du wenig Zeit hast, ist es absolut in Ordnung, wenn Dein Engagement sich vor allem darauf beschränkt, Deinen Mitgliederbeitrag zu bezahlen. Auch das hilft uns sehr, um die Schweiz und die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
  • Die Sektion, bei welcher Du Mitglied bist, wird Dich eventuell hin und wieder anfragen, ob Du Zeit hättest, bei einer Standaktion, einer Unterschriftensammlung oder einer Telefonaktion mitzumachen. Falls Dir das zusagt, sind wir sehr froh darüber – aber es ist natürlich völlig freiwillig.
  • Die meisten Sektionen führen regelmässig Mitgliederversammlungen durch, um die aktuellsten politischen Themen und Aktivitäten zu besprechen. Die Teilnahme daran ist natürlich ebenfalls völlig freiwillig. Aber es kann ein guter Ort sein, um neue Leute kennenzulernen.
  • Falls Dich ein Themengebiet besonders bewegt, kannst Du Dich in einer Themenkommission der SP Schweiz oder Deiner Kantonalpartei engagieren, oder in einer der Unterorganisationen wie den SP Frauen, den SP Migrant:innen, der SP 60+ oder der SP queer.
  • Häufig gibt es auch die Möglichkeit, ein partei-internes Amt, z.B. im Vorstand Deiner Sektion zu übernehmen.
  • Falls Du das möchtest, kannst Du mit Deiner Sektion auch Kontakt aufnehmen, um über eine Kandidatur für eine öffentliches Amt zu sprechen, z.B. in der Schulpflege Deines Wohnortes.

Um unsere Werte verteidigen zu können, braucht es finanzielle Mittel. Die SP ist eine Mitgliederpartei und schöpft ihre Stärke aus dem Engagement ihrer Mitglieder.
Die Mitgliederbeiträge werden von den Kantonalparteien und den Sektionen unterschiedlich festgelegt und sind abhängig von Deinem steuerbaren Einkommen. Wir folgen unseren eigenen politischen Forderungen: Wer wenig verdient, bezahlt wenig, und wer viel verdient, beteiligt sich mehr an den Kosten von Partei und Politik.
In der Regel fallen jährlich je nach Einkommen Kosten zwischen circa 80 und einigen Hundert Franken an. Die Mitgliederbeiträge werden jährlich erhoben.

Ja, selbstverständlich! Du kannst der SP beitreten, ohne den Schweizer Pass zu haben. Denn alle Menschen, die in der Schweiz leben, sollen in der Politik mitdiskutieren können.

Du hast verschiedene Möglichkeiten, Dich einzubringen. Wenn Du an Deinem Wohnort aktiv werden möchtest, wendest Du Dich am besten an die Sektion Deiner Gemeinde oder Deines Quartiers. Diese ist auch die richtige Anlaufstelle für den Einsatz in einem öffentlichen Amt (Gemeinderat, Schulpflege, Sozialbehörde…).
Du kannst Dein Wissen und Können auch innerhalb der Partei einbringen. Die SP sucht immer Leute, die sich in der Parteiorganisation engagieren (Gemeinde, Bezirk, Kanton, Themenkommissionen).

Melde Dein Interesse bei den Verantwortlichen Deiner Ortssektion an. Die Sektion nominiert SP-Kandidierende für öffentliche Ämter, sei dies für den Gemeinderat oder die lokalen Schul-, Sozial- oder Finanzbehörden. Die Ortssektion bildet oft auch für Ämter auf übergeordneter Ebene (Kantons- oder Grossrat) den Ausgangspunkt des parteiinternen Nominationsprozesses.

Abgesehen von der Zahlung des jährlichen Mitgliederbeitrags gehst Du keine Verpflichtungen ein. Voraussetzung für den Beitritt ist eine inhaltliche Nähe. Dies bedingt jedoch nicht, dass Du in allen Fragen mit der SP gleicher Meinung sein musst.

Die Statuten der SP Schweiz verbieten die gleichzeitige Mitgliedschaft in mehreren Schweizer Parteien.
Doppelbürger:innen können Mitglied der SP Schweiz und Mitglied einer ausländischen Schwesterpartei sein, beispielsweise der deutschen SPD oder des italienischen Partito Democratico. Die Mitgliedschaft bei der SP Schweiz ist für Angehörige von Schwesterparteien gratis, sofern sie belegen können, dass sie in ihrem Heimatland Mitgliederbeiträge an eine Sozialdemokratische Partei entrichten.

Ja. Auch im Ausland kannst du dich als Mitglied der SP Schweiz in die Politik einbringen. Wenn Du Deinen Wohnsitz im Ausland hast, wirst du automatisch Mitglied der SP International.

Für JUSO-Mitglieder besteht bis zum Alter von 26 Jahren die Möglichkeit einer kostenlosen SP-Mitgliedschaft. Ein entsprechender Antrag kann per Mail an [email protected] gestellt werden.

Das bietet Dir die SP

Was Du von der SP erwarten darfst.

Du bist nah dran an der Politik: Wir schicken Dir unsere Aufrufe, Newsletter sowie sechs Mal jährlich unser Mitgliedermagazin „links“. Du kannst Dich mit Gleichgesinnten vernetzen.

Du kannst von andern lernen und Dich mit Deinem Wissen und Können auf verschiedenen Ebenen in der Partei einbringen.
Gemeinsam schaffen wir eine bessere Zukunft!

Keine Demokratie ohne Bildung. Wir bieten Dir Webinare und Seminare zu Hintergrundwissen und aktuellen politischen Themen.