Good luck, Josh

US-Wahlen

Christian Levrat | Kennen Sie Josh Mandel? Wohl nicht, ausser Sie sind Dozent für amerikanische Politik. Das ist normal. Es handelt sich um einen ehemaligen Marine, Irakkriegsveteran, republikanischer Senatskandidat für Ohio. Ein Drittel der Sitze im Senat (entspricht unserem Ständerat) wird am kommenden 6. November erneuert, zeitgleich mit der Präsidentschaftswahl.

Aber der Reihe nach: Zuerst die Tea Party, diese ultrakonservative Bewegung, welche die Republikaner bei den Mid-term-Wahlen 2010 zu einem Erdrutschsieg geführt hatte. Bei deren Versammlung habe ich Josh Mandel getroffen. Dieser junge Mann, steif wie die Justitia, mit einem sorgfältig einstudierten Colgatelächeln veranstaltete ein Meeting. Er hielt eine kantige Rede auf der Linie der Hardliner der Republikanischen Partei. Für Europäer – von rechts wie von links – ist die Tea Party etwas abgehoben. Diese Leute sind gegen Abtreibung (man hat es erwartet), gegen den Staat (das ist schon spektakulärer), gegen Ausgaben auf nationaler Ebene für Bildung und Forschung. Für die Abschaffung praktisch aller Sozialprogramme und für Steuersenkungen. Da ich Mühe hatte, meine genervte Reaktion zu verbergen, fasste der Präsident der Bewegung für Cincinnati das Programm mit einem packenden Bild zusammen: „Siehst du, ich leide an einer genetischen Krankheit, meine Füsse sind futsch. Aber es ist nicht Sache der Gesellschaft zu zahlen, es ist meine DNA, das muss ich selbst tragen. Also, schaffen wir die Krankenversicherung ab, die Kranken müssen für sich selbst schauen.“ Verstanden? Einverstanden?

Dann die Fernsehspots. Vor nicht allzu langer Zeit hatten wir in Freiburg lebhafte Wahlkampagnen. Dabei kriegte ich hin und wieder mein Fett ab. Allerdings ist dies kein Vergleich zu den negativen Werbespots, die auf den Lokalsendern von Ohio in Endlosschlaufen ausgestrahlt werden. Einer der spektakulärsten betrifft unseren Freund Josh Mandel: Stellen Sie sich ein schlechtes, Schwarzweissfoto vor. Unser Kandidat sieht etwas verloren aus, die Ohren abstehend, die Arme baumelnd, eine Kreuzung zwischen Serge Gainsbourg und George Bush. Eine Stimme aus dem Off: „Dieser Typ hat keinerlei politische Erfahrung. Seine letzte Ausbildung: ein Schnellkurs in Wirtschaftskunde für Anfänger. Ohio hat mehr verdient. Josh Mandel, ein Politiker, dem Sie nicht vertrauen können.“ Das ist wenigstens eindeutig.

Und es schockt niemanden. Die lokalen Ableger der nationalen Sender haben ihre traditionellen Sendungen abgesetzt, um zwischen 19 und 21 Uhr Platz zu lassen für hunderte von Werbespots, fast alle negativ. 2012 werden für die Präsidentschaftskampagne über 2 Milliarden Franken aufgewendet, ca. je zur Hälfte von Obama und Romney. Und ein Sitz im Senat in einem Staat wie Ohio erfordert eine Investition von ca. hundert Millionen Franken. Um seinen Kandidaten anzupreisen. Aber meistens, um sein Gegenüber zu demolieren. So läuft in den Vereinigten Staaten die audiovisuelle Demokratie. Good luck Josh!

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