Anschliessendes Gespräch mit der Regisseurin Eva Trobisch und Nationalrätin Flavia Wasserfallen.
ALLES IST GUT … so zumindest der Eindruck, den Janne vermitteln möchte. Aber nichts ist gut. Nicht, seitdem ihr neuer Chef ihr seinen Schwager Martin vorgestellt hat, der am Abend ihres Kennenlernens gegen ihren Willen mit ihr schläft. Danach lässt Janne erst mal alles seinen gewohnten Gang gehen – wenn man die Dinge nicht zum Problem macht, hat man auch keins. Doch ihr Schweigen über den Vorfall weicht nach und nach einer stillen Ohnmacht.
Was ALLES IST GUT auf so unerwartete und beeindruckende Weise gelingt: von einem sexuellen Übergriff und seinen Nachwirkungen so zu erzählen, dass der Blick nicht durch Projektionen, Vorurteile, längst gebildete Meinungen verstellt ist. Er zeigt die Grenzen der Debatte, wenn es um das Erleben einer Frau geht, die kein Opfer sein will. Die Grenze des Vorstellbaren, wenn ein Mann eine Tat, zu der er sich nicht imstande glaubte, in sein Selbstbild integrieren muss. Und letztlich auch die Grenze der Betrachtung – indem er viele Sichtweisen zulässt und jeder einzelnen klarmacht, dass sie nicht die einzige sein kann.