Mein Wunsch nach einem guten Miteinander

Rede zum ersten August von Elena Flach, Nationalratskandidatin SP

Geschätze Anwesende, liebe Mitmenschen

Es ist mir eine grosse Ehre, als Nationalratskandidatin der SP heute vor euch zu stehen und gemeinsam mit euch unser wundervolles Land zu feiern.

Heute wird die Schweiz 728 Jahre alt und ist somit genau 700 Jahre und 3 Monate älter als ich. Und ich muss zugeben: sie hat sich erstaunlich gut gehalten. Vor 728 Jahren standen unsere Urväter und -Mütter auf dem Rütli und schwörten sich Freiheit, Gleichheit sowie Schwester- und Brüderlichkeit. Durch grossen Mut, Fleiss, etwas Glück und dem Wunsch nach Frieden, haben unsere Vorfahren es geschafft ein Land wie unseres zu kreieren, in welchem wir auch heutzutage in Sicherheit und in Wohlstand leben dürfen. Blicken wir um uns herum, in Nachbarländer oder auf andere Kontinente, wird einem bewusst; dies ist alles andere als selbstverständlich.

Dieser innere Wunsch nach Frieden, nach einem guten Miteinander, brennt auch mir in meinem Herzen. Denn schon seit ich denken kann, habe ich mich für Menschen eingesetzt, die weniger Mut, Kraft oder Macht besitzen und Unterstützung brauchen. Und genau dies macht auch unsere Eidgenossenschaft aus. Schon unsere Vorfahren wussten, dass die Stärke des Volkes sich am Wohl der Schwachen misst. Die Schweizerinnen und Schweizer haben sich bereits damals gegen grosse, mächtige und wohlhabende Vögte und Grafen gewehrt. Sie haben sich zusammengetan und mutig für ihre Ideale, wie Freiheit und Unabhängigkeit gekämpft.

So entstand nach und nach und mit unserer Bundesverfassung 1848 etwas Einzigartiges: unsere Demokratie. Dieses Fundament unseres Zusammenlebens, dass jede Bürgerin und jeder Bürger mitentscheiden darf, macht die Schweiz auch heutzutage zu einem Leuchtturm für umliegende Länder. Und mich persönlich macht es unglaublich stolz und dankbar Schweizerin zu sein. Und trotzdem sind wir kein unabhängiges Gallien in Europa. Wir sind Teil des Grossen Ganzen und tragen deshalb genauso eine Verantwortung gegenüber der Welt. Wir alle sind deshalb gefordert, uns zu engagieren und das gemeinsame Wohl aller zu fördern. Nun stehen wir hier im Jahr 2019. Einflüsse und Weltgeschehnisse von Aussen und Herausforderungen im Inland stellen uns als Schweiz immer wieder auf die Probe.

Wie wollen wir die AHV-Sanierung gestalten? Wie erreichen wir die tatsächliche Gleichstellung aller Geschlechter? Was bringt uns 5G wirklich? Wie soll die Schweiz dem Klimawandel begegnen? Wie reagieren wir, auf Flüchtlinge die in der Schweiz eine Heimat suchen? Was kann ein kleines Land wie unseres gegen Armut, Hunger und Ausbeutung tun? Sind wir dafür überhaupt verantwortlich?

Es gibt viele offene Fragen und Herausforderungen. Viele Fragen auf die wir noch keine klare Antwort haben. Die einzige Antwort die ich kenne: bei sich selber anfangen und das Vertrauen und die Hoffnung in die Zukunft, sprich in die kommenden Generationen haben. Jede und jeder von uns kann im Kleinen wie im Großen etwas bewirken und etwas zu unserem Land, aber auch zur Welt beitragen.

Ich versuche immer wieder alte Gewohnheiten zu verändern und probiere somit etwas zu einer positiven Veränderung dieser Welt beizutragen. z.B. verzichte ich seit fünf Jahren auf den Verzehr von Fleisch, versuche möglichst immer alles zu verwerten, saisonal und regional einzukaufen und habe mir zum Ziel gesetzt, statt mit dem Flugzeug mit dem Zug zu reisen. Auch die jungen Menschen, die auf die Strassen gehen und sich für das Klima einsetzen, sind bereit an sich selber zu arbeiten und alte Gewohnheiten zu hinterfragen und zu ändern.

Veränderung ist ein natürlicher Vorgang, der uns immer wieder vorantreibt und es schafft, dass wir über unsere eigenen Grenzen hinauswachsen. Genauso wie unsere Vorfahren haben wir es bis heute immer wieder geschafft, neue Wege zu finden und diese zu gehen. Aber dies schaffen wir nur, wenn jede und jeder von uns sich dem bewusst ist und bereit ist, etwas dafür zu tun.

Aber wir können nicht abwarten, bis unsere Nachbarin oder unser Nachbar damit beginnt! Jede und jeder von uns sollte sich selber an der Nase nehmen. Wir müssen selber damit beginnen und Vorbild für die anderen sein. Genauso wie unsere Vorfahren dies getan haben.

Liebe Anwesende! Schauen wir nicht ängstlich in die Zukunft, sondern bewahren wir das, was unser Land voran bringt: Offenheit, Solidarität und Engagement. Dazu braucht es Mut zum Kompromiss, den Mut zur Stärkung der Schwächeren, den Mut bei sich selber anzufangen und die Überzeugung, dass wir zusammen stärker sind.

Ich wünsche euch allen einen schönen 1. August!

 

 

 

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