Vaterschaftsurlaub – ein lachendes und ein weinendes Auge

Seit nun bald 16 Monaten bin ich stolze Grossmutter. Seither bin ich wieder näher bei einem Thema, das mich schon seit vielen Jahren beschäftigt: die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Zwei Dinge fallen mir auf: Viel mehr als es früher der Fall war, engagieren sich die jungen Väter in der Betreuung ihrer Kinder. Und es ist nach wie vor eine grosse Herausforderung für junge Familien, alles unter einen Hut zu bringen. Die Einführung eines Vaterschaftsurlaubs ist also ein Gebot der Stunde.

Seit Jahren gab und gibt es sowohl auf nationaler als auch auf kantonaler Ebene verschiedenste Vorstösse zu diesem Thema. Bis anhin ist es nicht gelungen, für einen konkreten Vorschlag eine Mehrheit zu finden. Dieser Schritt gelang nun endlich letzte Woche, was tatsächlich als Durchbruch bezeichnet werden kann. CVP-Nationalrat Martin Candinas hat eine Parlamentarische Initiative eingereicht, welche einen zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub einführen will, der über die Erwerbsersatzordnung (EO) finanziert ist.

Dass dieser Vorstoss mehrheitsfähig wurde, hat Herr Candinas der SP zu verdanken. Obwohl wir einen zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub als viel zu kurz erachten, hat die SP-Delegation in der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit (SGK) zugestimmt. Das haben wir gemacht, weil der Vorstoss ein Schritt in die richtige Richtung ist. Wir möchten einen längeren Vaterschaftsurlaub, weil wir davon überzeugt sind, dass das den Bedürfnissen der jungen Familien entspricht und – was ebenso wichtig ist – den Kindern zu Gute kommen würde.

In einem Bericht, der aufgrund eines Postulats von Anita Fetz erstellt wurde, werden verschiedenste Modelle für einen Vaterschaftsurlaub, respektive für einen ausgebauten Elternurlaub vorgestellt. Aus unserer Sicht ist das Modell 7 dasjenige, was unseren Vorstellungen am nächsten kommt. Dieses Modell schlägt einen Elternurlaub von 24 Wochen vor. Finanziert wäre der Elternurlaub über die EO. Je vier Wochen wären für jeden Elternteil reserviert. Dies würde bedeuten, dass mindestens vier Wochen für einen Vaterschaftsurlaub zur Verfügung stehen würden. Dieses Modell würde es den jungen Eltern überlassen, wie sie die ersten Wochen nach der Geburt eines Kindes organisieren. Einzige Vorgabe wäre bei diesem Modell, dass jeder Elternteil mindestens vier Wochen des Urlaubs bezieht.  

Wir sind uns bewusst, dass die Einführung dieses Modells zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehrheitsfähig ist. Darum, und weil wir wollten, dass wir endlich einen Schritt weiterkommen, hat die SP- Delegation der SGK dem Vorstoss von Martin Candinas zugestimmt. Die CVP lässt sich nun feiern, weil der Vorstoss aus ihren Reihen kam. Das gönnen wir ihr, jedoch ist Eines klar: Ohne unsere weitergehenden Forderungen und ohne unsere Hartnäckigkeit wäre dieser Schritt nie und nimmer gelungen. Einmal mehr zeigt sich, dass Kompromisse nur gefunden werden und möglich sind, weil die SP ihre Anliegen deutlich und klar formuliert, aber auch zu Kompromissen bereit ist.

Ich freue mich, dass die jungen Väter hoffentlich bald einmal mindestens während zwei Wochen Zeit haben, sich gemeinsam mit den Müttern und dem neuen Familienmitglied auf ihre neue Rolle und Aufgabe vorzubereiten. Und ich freue mich für meinen Enkel und die andern Kinder seiner Generation, dass es die jungen Väter ein kleines bisschen einfacher haben, als dies früher der Fall war. Nach wie vor bleibt jedoch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine grosse Herausforderung für die jungen Familien und für die Politik. Wir haben noch sehr viel zu tun. 

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