In der Schweiz müssen Eltern weiterhin auf eine Elternzeit warten: Der Nationalrat lehnt zwei Standesinitiativen für eine nationale Elternzeit ab, die konkrete Leitplanken für eine nationale Elternzeit vorgesehen hätten. Die SP Schweiz wird sich weiterhin für die Einführung einer echten Elternzeit einsetzen, die nicht auf Kosten des Mutterschaftsschutzes geht und real zu mehr Gleichstellung beiträgt.
«Die Signale aus den Kantonen und aus der Bevölkerung sind klar: Die Zeit ist schon lange reif für eine echte Elternzeit. Die bürgerliche Mehrheit verhindert jedoch diesen zentralen Schritt für mehr Gleichstellung weiterhin – das ist unverständlich», sagt Mattea Meyer, SP-Co-Präsidentin. «Mehr als das: SVP, FDP und Teile der Mitte versuchen sogar, den Mutterschaftsurlaub zu kürzen. Das ist ein Schlag ins Gesicht der Mütter und ein Rückschritt für die Gleichstellung.»
Es braucht konkrete Leitplanken für eine nationale Elternzeit, wie die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Nationalrats exemplarisch gezeigt hat: die Kommission lehnte zwei Standesinitiativen ab, die einen nationalen Elternurlaub mit konkreten Eckwerten zur Dauer forderten. Sie hat aber zwei Standesinitiativen angenommen, die generell die Ausarbeitung einer nationalen Elternzeit fordern – dies aber nur mit dem Hinweis, dass die bestehenden Mutter- und Vaterschaftsurlaube flexibilisiert, nicht aber ausgebaut werden sollen. Konkret heisst das, dass sich die Elternteile die insgesamt 16 Wochen untereinander aufteilen sollen.
«Dieser Vorschlag der bürgerlichen Mehrheit ist ein Affront gegenüber den Frauen und gebärenden Personen», betont Tamara Funiciello, SP-Nationalrätin und Präsidentin der SP Frauen. «Es braucht einen starken Mutterschutz und eine faire Elternzeit. Doch statt mehr Zeit zur Verfügung zu stellen, spielt der Vorschlag beides gegeneinander aus. Das ist ein Angriff auf den Mutterschutz und benachteiligt all jene, die sich keine unbezahlte Auszeit leisten können. Am Ende geht es um echte Wahlfreiheit – für alle, nicht nur für Gutverdienende.»
«Die Schweiz ist das Schlusslicht Europas in Sachen Vereinbarkeit von Beruf und Familie», ergänzt SP-Nationalrätin Sarah Wyss. «Es reicht nicht, nur den Anschein von Fortschritt zu erzeugen. Wir brauchen echte Veränderung.» Die SP Schweiz unterstützt die Initiative für eine Familienzeit, die je 18 Wochen für beide Elternteile fordert.