Von Pia Wildberger
Zwischen Eishockeyfeldern und Tennisplätzen tischt Küchenchef Markus Anliker der Links-Redaktion gleich zu Beginn des Gesprächs ein Highlight auf: das Tagesmenu - ein sämiges Urdinkel-Risotto mit grünem Spargel. «Es fand auch bei den Gästen Anklang», freut sich Markus Anliker, der im Auftrag der Gemeinde Engelberg im Sporting Park jeden Tag ein günstiges Menu für die Bevölkerung kocht. Dass ein vegetarisches Tagesgericht auf Zustimmung stösst, ist in einem Restaurant zwischen Sprungschanze und Skipiste nicht selbstverständlich.
Markus Anliker – Markenzeichen: eine Tasse mit der Aufschrift «FCK NZS» – ist seit einem Jahr Küchenchef im Sporting Park. Um der nachhaltigen Klima-Küche mehr Raum zu geben, nimmt er Veränderungen behutsam vor. So lässt er beispielsweise in einem traditionellen Gericht den überflüssigen Speck weg – «mal schauen, ob es jemand merkt» – oder vermeidet Food Waste, indem er alle Tomatenanschnitte, die beim Zubereiten von Hamburgern anfallen, beiseitelegt und einfriert. Wenn genug beisammen ist, entsteht daraus eine feine Tomatensuppe. Lieber kocht er eine Portion weniger als eine zu viel. «Nachgekocht ist rasch.»
Vegane Schnitzel?
Wie hält es Markus Anliker mit Fleisch-Ersatzprodukten? Ein veganes Schnitzel brät er selten. «Aber wenn es den Leuten hilft, weniger Fleisch zu essen, dann soll man diese Produkte doch brauchen», so das SP-Mitglied.
Diese Offenheit für Neues ist Programm. Der Berner wohnt seit sieben Jahren in Engelberg, ist aber weitgereist. Zuletzt verbrachte er zehn Monate in Kolumbien, weil er coronabedingt nicht in die Schweiz zurückkehren konnte. Die Gastronomie führte ihn durch die ganze Schweiz und bis in die besten Hotelküchen von Lake Louise, Kanada.
Viel Geschmack
Neuerdings ist Markus als Küchenchef des Sporting Parks auch für die Verpflegung der Schüler:innen der Sportmittelschule zuständig. Der nationale Skinachwuchs, der dort die Schulbank drückt, darf sich freuen – die Küche von Markus Anliker hält, was sie verspricht: Sie ist nachhaltig, gesund und mit viel Geschmack.
Kostprobe gefällig? Für die Links-Leserschaft hat er (nach dem Urdinkel-Risotto) einen klimafreundlichen Erdbeer-Quinoa-Salat zubereitet: Die leicht caramelisierten Erdbeeren überraschten mit einem «Konfi-Effekt» und harmonierten perfekt mit Quinoa und Spargel. Grosse Nachkoch-Empfehlung!

Quinoa-Salat mit Spargel und Erdbeeren
Zutaten für 2 Personen
- 200g Schweizer Bio-Quinoa
- 400g grüner Seizer Spargel
- 200g Schweizer Erdbeeren
- Abrieb und Saft einer Bio-Zitrone
- 1 Lorbeerblatt
- Kürbiskernöl nach Belieben
- 1 Handvoll Ruccola
Zubereitung
- Spargel waschen, schälen und holzige Enden abschneiden, alles beiseite stellen. Erdbeeren waschen, das Grün entfernen und halbieren.
- 4 dl Wasser mit Spargelschalen und Abschnitten, 1 Lorbeerblatt und etwas Salz aufkochen und 10 Minuten ziehen lassen.
- Die Erdbeeren in einer beschichteten Pfanne auf der Schnittstelle leicht anbräunen.
- Die Spargeln in etwas Öl anbraten.
- Quinoa waschen, mit abgesiebtem Spargel-Fond aufkochen und auf mittlerer Hitze ca. 12 Minuten quellen lassen. Zum Schluss mit Zitronenabrieb, Zitronensaft, Salz und Pfeffer abschmecken.
- Auf zwei Tellern anrichten und nach Geschmack mit Kürbiskernöl beträufeln, mit Ruccola garnieren und lauwarm servieren. En Guete!
Das Menu der Zukunft
Essen ist politisch. Die Art und Weise, wie wir uns ernähren, ist für rund einen Drittel der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Für unseren Fleischkonsum wird Regenwald abgeholzt und Soja angebaut, das den Tieren als Kraftfutter verfüttert wird. Ausserdem landet ein Teil der Ernte im Abfall. Am meisten Food Waste fällt in Privathaushalten an. Dagegen lässt sich etwas tun. Was sollen wir essen und wie können wir kochen, damit wir unseren CO2-Ausstoss reduzieren? Renommierte Köchinnen und Köche stellen in dieser Serie eines ihrer nachhaltigen Lieblingsrezepte vor.