Kochen fürs Klima mit Levin Freudenthaler

Levin Freudenthaler rührt in vielen Töpfen – als Koch, als Co-Präsident der JUSO des Kantons Zug oder als Mitglied des Wahlbüros von Steinhausen. Fürs Kochen bleibt jedoch immer Zeit.

Pia Wildberger

Fürs Klima engagiert sich Levin Freudenthaler jederzeit – und so sagt er auch rasch und unkompliziert für die Food-Reportage des «Links»-Teams zu. Derzeit holt er die Berufsmatura nach und lädt die Redaktion darum zu sich nach Hause in Steinhausen (ZG) ein. Seit Anfang Mai arbeitet er in der Küche des Zehendermätteli in Bern, einem angesagten Restaurant, das im Sommer mit einem wunderbaren Garten, einem Fähr-Anschluss an der Aare und feiner saisonaler Hausmannskost punktet.

Dazu amtet Levin als Co-Präsident der JUSO des Kantons Zug. In dieser Rolle heckt er gerne Aktionen gegen die verschwiegenen Konzerne in der Steueroase Steinhausen aus – es gibt viel zu tun, packen wir es an. Der Kampf für bezahlbaren Wohnraum ist ihm ebenfalls ein Herzensanliegen, denn wer auf Wohnungssuche ist, steht im Kanton Zug vor enormen Problemen. Die Wohnungen sind – sofern überhaupt vorhanden - teuer und das Angebot an Genossenschaftswohnungen überschaubar.

Vegan und gesund

Die Lehre absolvierte Levin im Kloster Heiligenkreuz (ZG) mit traditioneller Küche. Was macht eine Mahlzeit klimafreundlich? Seine Antwort ist einfach: «Kein Fleisch, regionale und saisonale Zutaten.» Von Berufes wegen brutzelt er nicht nur Planted Burger, sondern auch mal ein Plätzli oder einen Hackbraten. Der 20jährige Koch lebt jedoch seit zwei Jahren vegan. «Wegen der Gesundheit und wegen dem Klima», fasst er zusammen, «aber man kann sich auch vegan ungesund ernähren.» Die «Links»-Redaktion schaut ihm darum genau über die Schulter: Levin hat ein Menu vorbereitet, das nicht nur sehr gut schmeckt, sondern auch gesund ist.

Die Blumenkohl-Rosetten liegen vorbereitet in der Schüssel und werden im Dampf der Kartoffeln gegart, die im Wasser sieden. In der Bratpfanne geröstet entfalten sie ihr volles Aroma. Später wird Levin die Kartoffeln zu einem Mus stampfen und mit der Kelle durch ein gewöhnliches Sieb drücken – «so wird der Stock schön fein». Die Sosse aus Joghurt auf Sojabasis verfeinert er mit einer Handvoll Gartenkräutern – und fertig ist das köstliche gesunde Gericht. Wir haben es probiert und können nur sagen: Bon Appétit!

Gebratener Blumenkohl auf Süsskartoffel-Stock

Zutaten für 4 Personen

1 grosser Blumenkohl
600 g Süsskartoffeln
400 g festkochende Kartoffeln
200 g Soja-Joghurt Nature
½ Knoblauch-Zehe
75 g Margarine
75 ml Olivenöl

Frischer Peterli und Basilikum, Cayennepfeffer, Kreuzkümmel, Paprika, Zimt , Muskatnuss

Zubereitung

  1. Blumenkohl schälen und in gleich grosse Rosetten schneiden.
  2. Süsskartoffeln und Kartoffeln in Stücke schneiden, im Salzwasser 30 Minuten garen. Blumenkohl-Rosen im Dampf-Einsatz mitgaren.
  3. Sobald der Blumenkohl bissfest ist, abtropfen und in der Marinade aus Olivenöl, 5 Blätter gehackte Basilikumblätter, je eine Prise Salz, Cayennepfeffer, Kreuzkümmel, Paprika und Zimt wenden. In einer Bratpfanne braun rösten.
  4. Kartoffeln stampfen und durch ein Sieb drücken oder durchs Passe-vite drehen. Margarine unterziehen und mit Muskatnuss, Salz und Pfeffer abschmecken
  5. Soja-Joghurt mit halber, fein gehackter Knoblauch-Zehe, einer Prise Salz, Pfeffer und einem halben Bund frischer Petersilie würzen.

Anrichten und Geniessen.

Das Menü der Zukunft

Essen ist politisch. Die Art und Weise, wie wir uns ernähren, ist für rund einen Drittel der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Für unseren Fleischkonsum wird Regenwald abgeholzt und Soja angebaut, das den Tieren als Kraftfutter verfüttert wird. Ausserdem landet ein Teil der Ernte im Abfall. Am meisten Food Waste fällt in Privathaushalten an.

Dagegen lässt sich etwas tun. Was sollen wir essen und wie können wir kochen, damit wir unseren CO2-Ausstoss reduzieren? Renommierte Köchinnen und Köche stellen in dieser Serie eines ihrer nachhaltigen Lieblingsrezepte vor.

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