1. Weshalb bist du der SP beigetreten?
Ich bin in einem sehr politischen, aber konservativen Haushalt aufgewachsen. Schon als Teenager habe ich mich für Politik interessiert. Als 20-Jährige trat ich der SVP bei, fühlte mich dort aber bald fehl am Platz. Als ich Mutter wurde, habe ich sehr stark gespürt, wie weit wir in der Schweiz von echter Gleichstellung entfernt sind. Feministische Themen beschäftigen mich seither stark. Nach einer Krebserkrankung habe ich gemerkt: Jetzt ist die Zeit zu handeln. Ich will nicht mehr einfach zuschauen. Die SP ist für mich die einzige Partei, die sich wirklich konsequent für soziale Gerechtigkeit und Gleichberechtigung einsetzt.
2. Gab es ein Erlebnis, das den Ausschlag gab?
Ja, meine Krebserkrankung im letzten Jahr war ein entscheidender Moment. Ich habe erlebt, wie viele Hürden es selbst in einem reichen Land wie der Schweiz gibt, wenn man schwer krank ist. Dann musst du dich plötzlich mit vielen Dingen rumschlagen: Krankenkasse, IV, Arztgespräche. Nichts ist einfach geregelt. Und wenn du die Sprache nicht sprichst oder deine Rechte nicht genau kennst, wird es richtig schwierig. Viele Menschen sind in dieser Situation völlig überfordert. Diese Ungerechtigkeit will ich nicht länger einfach hinnehmen. Mein Beitritt zur SP ist ein erster Schritt, um aktiv etwas zu verändern.
3. Wie geht es dir heute?
Es geht mir den Umständen entsprechend gut. Körperlich habe ich noch mit den Folgen von Krankheit und Therapie zu kämpfen. Aber psychisch bin ich stark. Nachdem ich wegen der Krankheit auch noch den Job verloren hatte, habe ich beschlossen, endlich meine Träume zu realisieren, meinen eigenen Weg zu gehen und mir beruflich eine neue Perspektive zu schaffen. Das gibt mir Kraft.
4. Wie geht es für dich beruflich nun weiter?
Im August möchte ich in Sissach mein eigenes Unternehmen «Freiflug» eröffnen. Ich arbeite als Stylistin und Schneiderin und werde kreative Workshops anbieten, damit Menschen – gerade auch mit kleinem Budget – lernen, sich selbstbewusst und gut zu fühlen. Es geht darum, Selbstvertrauen sichtbar zu machen, auch über Stil und Kleidung. Dieses Herzensprojekt gibt mir viel Energie.
5. Was erwartest du von der SP?
Ich wünsche mir, dass die SP mutig, laut und unbequem bleibt Es ist wichtig, dass sich die Partei auch in einem schwierigen politischen Umfeld für Gleichstellung und soziale Gerechtigkeit einsetzt – für alle Menschen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder Status. Alle sollen sicher und frei leben können.