Untaugliche Vorschläge für ein modernes Urheberrecht

Pascal Zwicky, Präsident SP-Arbeitsgruppe Medien

Pascal Zwicky, Präsident SP-Arbeitsgruppe Medien
Die vom EJPD eingesetzte Arbeitsgruppe zur Optimierung der kollektiven Verwertung von Urheberrechten und verwandten Schutzrechten (AGUR12) hat ihre Arbeiten abgeschlossen. Die von der Arbeitsgruppe vorgeschlagenen Massnahmen zur „Bekämpfung von Internetpiraterie“ sind anachronistisch und zeigen vor allem eins: Die Rechteverwerter setzen alles daran, ihre Macht und ihre Privilegien ins digitale Zeitalter hinüber zu retten.

Der Arbeitsgruppe schwebt gemäss Artikel in der „NZZ am Sonntag“ vom 24. November 2013 vor, dass Internetanbieter in Zukunft Warnhinweise einblenden, wenn NutzerInnen auf Websites zugreifen, um gratis Musik oder Filme herunterzuladen. Illegale Sites sollen sogar ganz gesperrt werden. Dieser Vorschlag ist in verschiedener Hinsicht zu kritisieren. Die Internetprovider, die nicht in die Arbeitsgruppe eingeladen wurden, würden damit zu einer Art Internetpolizei, die auf Veranlassung der Rechteinhaber aktiv werden müsste. Dementsprechend wehren sich die Internetbranche und Verfechter eines freien Internets gegen die AGUR21-Ideen.

In der Schweiz existiert bislang ein im internationalen Vergleich liberales Urheberrecht, das das Downloaden von Filmen, Musik etc. zum privaten Gebrauch nicht unter Strafe stellt. Glücklicherweise sind auch die Vorschläge von AGUR21 nicht so repressiv, wie wir das aus anderen Ländern kennen. Dennoch gehen sie klar in die falsche Richtung – gerade auch, wenn man das Mandat der Arbeitsgruppe als Massstab nimmt. Darin ist festgehalten, dass ein „besonderes Augenmerk“ auf die Entwicklung von Verwertungsmodellen gelegt werden soll, „die den heutigen Internetnutzungen gerecht werden“. Und weiter: „Unbeabsichtigte Nutzungsschranken und Behinderungen des Wettbewerbs“ sollen identifiziert und beseitigt werden. Der Bundesrat tut gut daran, sich bei der Beurteilung der AGUR12-Vorschläge an diesen Vorgaben zu orientieren. Nicht zuletzt aus gesamtgesellschaftlichen und volkswirtschaftlichen Überlegungen: In einer zunehmend vernetzten und digitalen Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft ginge es darum, das Urheberrecht zu liberalisieren und auf die neue Medienrealität anzupassen statt neue Hürden für Innovation, für den Austausch von Wissen und Ideen aufzubauen. Ohne die legitimen Interessen der UrheberInnen in Frage zu stellen, können urheberrechtliche Bestimmungen für die Zukunft die technischen Möglichkeiten nicht ausblenden und einfach auf Repression setzen.

Ein liberales Urheberrecht ist zudem nicht in erster Linie ein Problem für die eigentlichen UrheberInnen, also MusikerInnen, AutorInnen, FilmemacherInnen etc., sondern vor allem für die Unterhaltungsindustrie, die grossen Rechteverwerter, an die die Kulturschaffenden ihre Rechte beinahe zwangsläufig zu für sie ungünstigen Konditionen abtreten müssen. Es sind vor allem auch die amerikanischen Grosskonzerne bzw. ihre Vasallen, die Druck auf die Schweiz ausüben, weil sie um ihre Profite fürchten.

Das heisst nicht, dass es auf Seiten der Kulturschaffenden keine Probleme gibt. Nur braucht es dafür heute andere und neue Lösungen. Zunächst wäre es ganz „altmodisch“ nötig, die Verhandlungsmacht der eigentlichen UrheberInnen gegenüber den Verwertern zu stärken. Das geht aber nicht ohne eine kollektive Mobilisierung, die in diesem Sektor nach wie vor viel zu schwach ausgeprägt ist. Von Seiten des Staates ist an eine Differenzierung in kommerzielle und nicht-kommerzielle Verwendung von Wissen/Kultur im Urheberrecht denken; an eine Förderung von Modellen der freiwilligen Lizenzierung (z.B. Creative Commons), die die nicht-kommerzielle Verbreitung und Verarbeitung von Werken möglich machen; oder auch eine Unterstützung der Entwicklung von neuen legalen kommerziellen Geschäftsmodellen gerade für UrheberInnen. Schliesslich ist eine Reduktion der „Schutzdauer“ von Urheberrechten ins Auge zu fassen. Diese Ideen in ein neues und praktikables Urheberrecht zu giessen, wird noch Zeit und Arbeit erfordern. Unser Anspruch ist klar: Das Urheberrecht soll die Interessen von Kulturschaffenden schützen, aber gleichzeitig die freie Zirkulation von Wissen und Kultur über das Internet fördern.

Ansprechpartner:innen zu diesem Thema

Beitrag teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
Animation laden...Animation laden...Animation laden...

Newsfeed

Du hast Fragen zur Mitgliedschaft oder dem Mitgliedschaftsformular? Wir helfen gerne.

Häufige Fragen

Am einfachsten, indem Du online das Beitrittsformular nebenan ausfüllst.

Du kannst selbst entscheiden, welches Engagement für Dich am besten passt.

  • Wenn Du wenig Zeit hast, ist es absolut in Ordnung, wenn Dein Engagement sich vor allem darauf beschränkt, Deinen Mitgliederbeitrag zu bezahlen. Auch das hilft uns sehr, um die Schweiz und die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
  • Die Sektion, bei welcher Du Mitglied bist, wird Dich eventuell hin und wieder anfragen, ob Du Zeit hättest, bei einer Standaktion, einer Unterschriftensammlung oder einer Telefonaktion mitzumachen. Falls Dir das zusagt, sind wir sehr froh darüber – aber es ist natürlich völlig freiwillig.
  • Die meisten Sektionen führen regelmässig Mitgliederversammlungen durch, um die aktuellsten politischen Themen und Aktivitäten zu besprechen. Die Teilnahme daran ist natürlich ebenfalls völlig freiwillig. Aber es kann ein guter Ort sein, um neue Leute kennenzulernen.
  • Falls Dich ein Themengebiet besonders bewegt, kannst Du Dich in einer Themenkommission der SP Schweiz oder Deiner Kantonalpartei engagieren, oder in einer der Unterorganisationen wie den SP Frauen, den SP Migrant:innen, der SP 60+ oder der SP queer.
  • Häufig gibt es auch die Möglichkeit, ein partei-internes Amt, z.B. im Vorstand Deiner Sektion zu übernehmen.
  • Falls Du das möchtest, kannst Du mit Deiner Sektion auch Kontakt aufnehmen, um über eine Kandidatur für eine öffentliches Amt zu sprechen, z.B. in der Schulpflege Deines Wohnortes.

Um unsere Werte verteidigen zu können, braucht es finanzielle Mittel. Die SP ist eine Mitgliederpartei und schöpft ihre Stärke aus dem Engagement ihrer Mitglieder.
Die Mitgliederbeiträge werden von den Kantonalparteien und den Sektionen unterschiedlich festgelegt und sind abhängig von Deinem steuerbaren Einkommen. Wir folgen unseren eigenen politischen Forderungen: Wer wenig verdient, bezahlt wenig, und wer viel verdient, beteiligt sich mehr an den Kosten von Partei und Politik.
In der Regel fallen jährlich je nach Einkommen Kosten zwischen circa 80 und einigen Hundert Franken an. Die Mitgliederbeiträge werden jährlich erhoben.

Ja, selbstverständlich! Du kannst der SP beitreten, ohne den Schweizer Pass zu haben. Denn alle Menschen, die in der Schweiz leben, sollen in der Politik mitdiskutieren können.

Du hast verschiedene Möglichkeiten, Dich einzubringen. Wenn Du an Deinem Wohnort aktiv werden möchtest, wendest Du Dich am besten an die Sektion Deiner Gemeinde oder Deines Quartiers. Diese ist auch die richtige Anlaufstelle für den Einsatz in einem öffentlichen Amt (Gemeinderat, Schulpflege, Sozialbehörde…).
Du kannst Dein Wissen und Können auch innerhalb der Partei einbringen. Die SP sucht immer Leute, die sich in der Parteiorganisation engagieren (Gemeinde, Bezirk, Kanton, Themenkommissionen).

Melde Dein Interesse bei den Verantwortlichen Deiner Ortssektion an. Die Sektion nominiert SP-Kandidierende für öffentliche Ämter, sei dies für den Gemeinderat oder die lokalen Schul-, Sozial- oder Finanzbehörden. Die Ortssektion bildet oft auch für Ämter auf übergeordneter Ebene (Kantons- oder Grossrat) den Ausgangspunkt des parteiinternen Nominationsprozesses.

Abgesehen von der Zahlung des jährlichen Mitgliederbeitrags gehst Du keine Verpflichtungen ein. Voraussetzung für den Beitritt ist eine inhaltliche Nähe. Dies bedingt jedoch nicht, dass Du in allen Fragen mit der SP gleicher Meinung sein musst.

Die Statuten der SP Schweiz verbieten die gleichzeitige Mitgliedschaft in mehreren Schweizer Parteien.
Doppelbürger:innen können Mitglied der SP Schweiz und Mitglied einer ausländischen Schwesterpartei sein, beispielsweise der deutschen SPD oder des italienischen Partito Democratico. Die Mitgliedschaft bei der SP Schweiz ist für Angehörige von Schwesterparteien gratis, sofern sie belegen können, dass sie in ihrem Heimatland Mitgliederbeiträge an eine Sozialdemokratische Partei entrichten.

Ja. Auch im Ausland kannst du dich als Mitglied der SP Schweiz in die Politik einbringen. Wenn Du Deinen Wohnsitz im Ausland hast, wirst du automatisch Mitglied der SP International.

Für JUSO-Mitglieder besteht bis zum Alter von 26 Jahren die Möglichkeit einer kostenlosen SP-Mitgliedschaft. Ein entsprechender Antrag kann per Mail an [email protected] gestellt werden.

Das bietet Dir die SP

Was Du von der SP erwarten darfst.

Du bist nah dran an der Politik: Wir schicken Dir unsere Aufrufe, Newsletter sowie sechs Mal jährlich unser Mitgliedermagazin „links“. Du kannst Dich mit Gleichgesinnten vernetzen.

Du kannst von andern lernen und Dich mit Deinem Wissen und Können auf verschiedenen Ebenen in der Partei einbringen.
Gemeinsam schaffen wir eine bessere Zukunft!

Keine Demokratie ohne Bildung. Wir bieten Dir Webinare und Seminare zu Hintergrundwissen und aktuellen politischen Themen.