Zusammenhalt in unserem viersprachigen Land festigen

Edith Graf-Litscher, Nationalrätin TG

Edith Graf-Litscher, Nationalrätin TG
1.-August-Rede in Samedan, GR

Seit sechs Jahren ist Samedan die zweite Heimat von meinem Mann Harry und mir. Deshalb ist es ein ganz besonderes Erlebnis und eine grosse Ehre für mich, dass ich heute hier bei Ihnen sein kann und sogar noch die Festansprache an unserem Nationalfeiertag halten darf. Grazcha!

Wir sind stolz, hier in Samedan ein zweites Zuhause zu haben. Dieses Zuhause ist besonders wertvoll für uns, weil das Oberengadin für uns und zum Glück auch für viele Sportler und Touristen eine richtige Kraftquelle ist. Besondere Kraft hat mir die Natur hier in und um Samedan vor drei Jahren gespendet, als ich gesundheitlich stark angeschlagen war.   

Wenn ich heute nach einer hektischen Session in Bern mit langen Debatten und heissen Diskussionen das Wochenende in Samedan verbringe, kann ich sofort abschalten und komme am Sonntagabend frisch gestärkt und mit guten Ideen für die neue Arbeitswoche in den Thurgau zurück. Weshalb haben wir uns für Samedan entschieden?

Als ehemalige Eisenbähnler war für meinen Mann und mich deshalb klar, dass unser Zuhause im Oberengadin gut vom öffentlichen Verkehr erschlossen sein muss. Und das ist Samedan perfekt: sowohl mit dem Zug aus dem Unterland als auch mit guten Busverbindungen die es uns ermöglichen, von unseren Wanderungen innert kürzester Zeit wieder bequem fast vor die Haustüre zurückgebracht zu werden.

Der wichtigste Faktor für unsere Wahl sind die Menschen die hier leben. Samedan hat immer Wert darauf gelegt, dass die einheimische Bevölkerung, die dauernd hier lebt und wir, die teilweise hier leben, in einer gesunden Balance zu einander stehen. Dazu braucht es auch Begegnungsmöglichkeiten wie die bereits seit gestern dauernde 1. Augustfeier und heute Nachmittag hat sich der Gemeindevorstand wie jedes Jahr Zeit für die Zweitwohnungsbesitzer genommen. Damit wir die Tage und Wochen hier so richtig geniessen können, tragen auch die vielen Angestellten im Gastgewerbe und in weiteren Dienstleistungsbereichen aus Portugal, Italien, Deutschland, der ganzen Schweiz und aus weiteren Ländern bei, die hier oft weit weg von Ihrer Heimat und ihren Familien für unser Wohlergehen sorgen. 

Wir wollen auch die Nebensaison hier geniessen und nicht als einsame Mohikaner in einem Schlafdorf wohnen, in dem in der Nebensaison alle Restaurants und Geschäfte geschlossen sind.  

Hier in Samedan können wir das ganze Jahr in der Metzgerei Plinio ein feines Stück Fleisch kaufen, im Café Laager unseren Sonntagszopf posten und in der Pizzeria Sper l`en wenn wir am Freitagabend ankommen noch eine feine Pizza geniessen. Natürlich hat Samedan noch viele weitere attraktive Geschäfte, Restaurants und Freizeitangebote die sie alle selber bestens kennen.

Diesem gesunden zahlenmässigen Verhältnis zwischen Gästen und Einheimischen und dem gepflegten Miteinander gilt es Sorge zu tragen. Wir dürfen uns nicht zurücklehnen und auf den erarbeiteten Lorbeeren ausruhen. Nutzen wir alle unsere  demokratischen Mitwirkungsmöglichkeiten. 

Wenn ich in Bern als Mitglied der Verkehrs- oder Sicherheitspolitischen Kommission einen Entscheid fällen muss, überlege ich mir immer, welche Folgen dieser Entscheid volkswirtschaftlich, also für die ganze Bevölkerung, hat. Unser Land braucht Lösungen für alle statt für wenige – nach diesem Credo müssen wir Politikerinnen und Politiker auf kommunaler, kantonaler und nationaler Ebene unsere Entscheide fällen. Leider stehen noch viel zu oft das persönliche Interesse  und das eigene Portemonnaie im Vordergrund.

Ein wesentliches Merkmal – und gleichsam eine grosse Errungenschaft – der Schweiz ist die Solidarität zwischen den Landesteilen. Sie hilft, den sozialen Frieden im Land sicherzustellen und auch in Zukunft die „Einheit in der Vielfalt“ zu garantieren. Deshalb setze ich mich in Bern für einen flächendeckenden Service public in unserem Land ein. Wir brauchen gut unterhaltene und sichere  Infrastrukturen der Schiene, der Strasse und in der Kommunikation. Und dies nicht nur zwischen Zürich und Bern, sondern bis ins Puschlav, ins Münstertal und ins Bergell.     

Ein funktionierender Service public ist deshalb so wichtig, weil er auch den staatspolitischen Zweck verfolgt, in unserem viersprachigen Land den Zusammenhalt zu festigen. Ob in der deutschen, französischen, italienischen oder romanischen Schweiz: Von Gesetzes wegen hat jede Bürgerin und jeder Bürger Anspruch auf ein vergleichbares Angebot z.B. auch an Radio- und Fernsehprogrammen. Oder dass auch Ihr Brief aus Samedan den Sie A-Post abschicken am nächsten Tag in Zürich ist. 

Den Zusammenhalt fördert auch, gemeinsam in der Gemeinde mit Mut und Pioniergeist etwas anzupacken: Die Gestaltung der Flaz- und Inn-Landschaft ist für mich ein sehr gutes Beispiel für einen Entscheid, der der ganzen Bevölkerung des Dorfes und den Gästen von Nutzen ist.

Unter der Federführung des damaligen Gemeindepräsidenten Thomas Nievergelt wurde die Überschwemmungsgefahr für die Bevölkerung gebannt und ich geniesse beim Joggen, Wandern oder Radfahren den Flüssen entlang die Vielfalt der Pflanzen, der Vögel und der Fische. In Bern werde ich immer wieder auf Ihr gemeinsames Pionierprojekt angesprochen. Darauf dürfen Sie stolz sein!   

Nun komme ich zum Schluss:

Ich geniesse die Gegenwart, den heutigen Abend mit Ihnen hier in Samedan. Als Politikerin arbeite ich aber zumeist an der Zukunft. Und ich möchte Sie hier und jetzt dazu auffordern, es auch zu tun. Sie leben in einer direkten Demokratie. Sie können sich einbringen und mitwirken. Das kann sehr erfüllend sein. Mich macht es glücklich.

Eau giavüsche und bella festa a touts. Grazcha vich per l`attention. A revaira! Auf Wiedersehen     

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