1. Du bist emeritierter ETH-Professor für Ökonomie. Was hat dich zur SP gebracht?
Unter den schweizweit aktiven Parteien ist die SP die einzige mit marxistischen Wurzeln und einer Verankerung in der Arbeiterbewegung. Zudem hat sie sich von ihrem historischen Erbe nicht so schamlos verabschiedet wie andere europäische Sozialdemokratien. Wer in der Schweiz linke Politik stärken will, sollte in der SP mitmachen. Konkret gab's einen Aufruf: Die SP suchte in der Stadt Zürich Gemeinderatskandidaten. Ich wollte selbst keinen vorderen Listenplatz - ich bin seit kurzem pensioniert und geniesse es, über meiner Zeit freier verfügen zu können. Aber im Wahlkampf zu helfen, um die linke Mehrheit zu halten oder sogar auszubauen, das mache ich gerne.
2. Was sind deine wichtigsten Anliegen?
Internationalismus, Armeeabschaffung und Klima. Linke Politik muss internationalistisch sein - ohne Heimattümelei oder Inländervorrang. Das Ziel ist eine Welt mit offenen Grenzen. Ich möchte diesen Flügel in der SP stärken. Die SP hat historisch auch die Armeeabschaffung im Programm. Heute ist das schwierig - viele, auch Linke, wollen der Armee sogar mehr Mittel geben. Aber eine Welt ohne Armee bleibt für mich ein zentrales Ziel. Neben der Armee ist das Klima die zweite Überlebensfrage. Überall geht Geld in Rüstung, während nichts für die Rettung des Planeten da ist.
3. Wo besteht in der Klimapolitik eine Handhabe?
Der Kapitalismus kann das Problem nicht lösen. Die Umwelt wird als kostenloses Rohstoff- und Mülllager benutzt. Sobald Massnahmen echte Verhaltensänderungen erzwingen, gibt es riesigen Widerstand. Dann knicken alle Politiker ein. Es braucht einen Systemwechsel. Ich unterstütze darum die JUSO bei ihren Initiativen.
4. Wo engagierst du dich konkret?
Ich bin aktiv in der Finanz- und Wirtschaftskommission der SP des Kantons Zürich und Mitglied in der SP 60+. In Zürich engagiere ich mich in der SP Kreis 4. Es ist ein gutes, offenes Milieu.
5. Was erwartest du von der SP?
Dass sie sich auf ihre Wurzeln besinnt und den Internationalismus nicht aufgibt. Dass sie die Armeeabschaffung nicht aufgibt. Dass sie nicht nur auf die Schweiz schaut, sondern auf die Menschheit. Wir Linken sind in der Schweiz in der Minderheit - strukturell. Aber wir dürfen die grossen Ziele nicht aus den Augen verlieren.