Allianzpartner für steuerkonformen und nachhaltigen Finanzplatz gesucht

Finanzplatz

Flavia Wasserfallen | Es ist ein ungeschriebenes Gesetz: Schon fast reflexartig unterstützen die Wirtschaftsverbände die bürgerlichen Parteien, v.a. auch finanziell, wenn es um Wahlen oder Abstimmungen geht. Jüngstes Beispiel für diesen Schulterschluss kommt aus der Stadt Zürich. So hat sich die Wirtschaft, darunter auch der Bankenverband, zusammengeschlossen, um die bürgerliche Wende herbeizuführen.

Wer nun die Ablehnung der Lex USA durch die SVP und die FDP als Emanzipation der Verflechtung mit der Finanzbranche deutet, sollte sich oben genanntes Beispiel vor Augen führen. Schnell wird klar, dass dies ein grotesk anmutender und erfolgloser Verschleierungsversuch des neuen Chaos-Chefpiloten der FDP ist. Auch die Angst vor einem Präjudiz und einer Einladung an andere Länder, die gleichermassen dreist mit uns verfahren wie die USA, ist vorgeschoben. Kein anderes Land hat nur annähernd vergleichbare Druckmittel wie die letzte verbliebene Grossmacht USA. Es gibt nur eine überzeugende Erklärung: Für die beiden Parteien hat bereits das Gerangel um ihren zweiten Sitz im Bundesrat angefangen. Das Ziel ist die Desavouierung ihrer Lieblingsfeindin in der Regierung, Eveline Widmer-Schlumpf.

Weshalb sitzt jetzt die SP mit diesen Parteien bei der Frage der Lex USA im gleichen Boot? Manchmal kann man sich die Mitreisenden nicht aussuchen, vor allem wenn man zuerst an Bord geht. Die SP hat sich nach intensiven Diskussionen und Aktenstudium (zumindest der mageren Unterlagen, die es gibt und die nicht geheim sind) entschieden, diese Bankenrettungsspezialübung in einem rechtsstaatlich und demokratiepolitisch höchst fragwürdigen Verfahren abzulehnen.

Seit ich auf dieser Welt bin, also seit über 34 Jahren, setzt sich die SP für einen sauberen Finanzplatz ein, damals mit einer Bankeninitiative, deren Forderungen noch heute aktuell und unerfüllt sind. Der Schutz von Steuerhinterziehung und Geschäften mit nichtversteuerten Geldern ist nicht nur eine Unterhöhlung des Service Public, sondern gefährdet den sozialen Frieden und Zusammenhalt eines jeden Rechtsstaates und jeder Gesellschaft. Das vorliegende US-Spezialgesetz bringt uns dem Ziel, endlich einen Schlussstrich unter die Steuerhinterziehungsvergangenheit des Finanzplatzes zu ziehen, keinen Zentimeter näher. Im Gegenteil: in einem dringlichen und zeitlich beschränkten Verfahren, werden Schweizer Gesetzgebungen ausser Kraft gesetzt. Eine nachhaltige Lösung sieht anders aus. Und weil wir unser Ziel, einen nachhaltigen und steuerkonformen Finanzplatz zu schaffen, nicht aus den Augen lassen, suchen wir weiter ständig nach Allianzpartnern, die dabei mithelfen. Auch an der heutigen ausserordentlichen Session hat kein einziger Vorstoss der SP in diese Richtung Mehrheiten gefunden.

Es wäre ja eigentlich ermutigend, wenn ein Bericht unter dem Ökonomen Aymo Brunetti, der sich als wirtschaftsliberaler Gralshüter einen Namen gemacht hat, nun dem Bundesrat genau die Empfehlung unterbreitet, welche die SP seit Jahren wiederholt: Offensiv die Einführung des automatischen Informationsaustausches mit der EU und der OECD angehen. Leider hat es der Bundesrat mit seiner zögerlichen Reaktion auf die Empfehlungen des Berichts schon wieder verpasst, aus der ausharrenden Haltung in diesem Thema auszubrechen. Und die FDP unterstellt Brunetti gar ein Linker zu sein, weil sie natürlich nicht akzeptieren will, dass man auch Finanzplatzpolitik ohne ideologische Brille und mit Weitsicht machen kann. Der Weg zu einem Finanzplatz im Dienste der Volkswirtschaft und ohne Geiselhaft durch die Banken wird also noch lang und steinig.

Gerne möchte ich erfahren, wie die Vertreter von FDP und SVP den Bankenvertretern erklären, warum sie gegen deren Interessen gestimmt haben. Und warum sie sich gleichzeitig gegen eine Finanzplatz-Zukunft wehren, in der es keine dringlichen Rettungsgesetze und Globallösungen mehr braucht. Schliesslich haben sie ja das Geld der Banken bisher immer ohne Murren entgegen genommen. Und umgekehrt könnten die Banken uns auch erläutern, ob sie nun den bürgerlichen Parteien die Liebe aufkünden. Soviel Transparenz muss sein. Aus Liebe zum Schweizer Finanzplatz.

Beitrag teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
Animation laden...Animation laden...Animation laden...

Newsfeed

Du hast Fragen zur Mitgliedschaft oder dem Mitgliedschaftsformular? Wir helfen gerne.

Häufige Fragen

Am einfachsten, indem Du online das Beitrittsformular nebenan ausfüllst.

Du kannst selbst entscheiden, welches Engagement für Dich am besten passt.

  • Wenn Du wenig Zeit hast, ist es absolut in Ordnung, wenn Dein Engagement sich vor allem darauf beschränkt, Deinen Mitgliederbeitrag zu bezahlen. Auch das hilft uns sehr, um die Schweiz und die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
  • Die Sektion, bei welcher Du Mitglied bist, wird Dich eventuell hin und wieder anfragen, ob Du Zeit hättest, bei einer Standaktion, einer Unterschriftensammlung oder einer Telefonaktion mitzumachen. Falls Dir das zusagt, sind wir sehr froh darüber – aber es ist natürlich völlig freiwillig.
  • Die meisten Sektionen führen regelmässig Mitgliederversammlungen durch, um die aktuellsten politischen Themen und Aktivitäten zu besprechen. Die Teilnahme daran ist natürlich ebenfalls völlig freiwillig. Aber es kann ein guter Ort sein, um neue Leute kennenzulernen.
  • Falls Dich ein Themengebiet besonders bewegt, kannst Du Dich in einer Themenkommission der SP Schweiz oder Deiner Kantonalpartei engagieren, oder in einer der Unterorganisationen wie den SP Frauen, den SP Migrant:innen, der SP 60+ oder der SP queer.
  • Häufig gibt es auch die Möglichkeit, ein partei-internes Amt, z.B. im Vorstand Deiner Sektion zu übernehmen.
  • Falls Du das möchtest, kannst Du mit Deiner Sektion auch Kontakt aufnehmen, um über eine Kandidatur für eine öffentliches Amt zu sprechen, z.B. in der Schulpflege Deines Wohnortes.

Um unsere Werte verteidigen zu können, braucht es finanzielle Mittel. Die SP ist eine Mitgliederpartei und schöpft ihre Stärke aus dem Engagement ihrer Mitglieder.
Die Mitgliederbeiträge werden von den Kantonalparteien und den Sektionen unterschiedlich festgelegt und sind abhängig von Deinem steuerbaren Einkommen. Wir folgen unseren eigenen politischen Forderungen: Wer wenig verdient, bezahlt wenig, und wer viel verdient, beteiligt sich mehr an den Kosten von Partei und Politik.
In der Regel fallen jährlich je nach Einkommen Kosten zwischen circa 80 und einigen Hundert Franken an. Die Mitgliederbeiträge werden jährlich erhoben.

Ja, selbstverständlich! Du kannst der SP beitreten, ohne den Schweizer Pass zu haben. Denn alle Menschen, die in der Schweiz leben, sollen in der Politik mitdiskutieren können.

Du hast verschiedene Möglichkeiten, Dich einzubringen. Wenn Du an Deinem Wohnort aktiv werden möchtest, wendest Du Dich am besten an die Sektion Deiner Gemeinde oder Deines Quartiers. Diese ist auch die richtige Anlaufstelle für den Einsatz in einem öffentlichen Amt (Gemeinderat, Schulpflege, Sozialbehörde…).
Du kannst Dein Wissen und Können auch innerhalb der Partei einbringen. Die SP sucht immer Leute, die sich in der Parteiorganisation engagieren (Gemeinde, Bezirk, Kanton, Themenkommissionen).

Melde Dein Interesse bei den Verantwortlichen Deiner Ortssektion an. Die Sektion nominiert SP-Kandidierende für öffentliche Ämter, sei dies für den Gemeinderat oder die lokalen Schul-, Sozial- oder Finanzbehörden. Die Ortssektion bildet oft auch für Ämter auf übergeordneter Ebene (Kantons- oder Grossrat) den Ausgangspunkt des parteiinternen Nominationsprozesses.

Abgesehen von der Zahlung des jährlichen Mitgliederbeitrags gehst Du keine Verpflichtungen ein. Voraussetzung für den Beitritt ist eine inhaltliche Nähe. Dies bedingt jedoch nicht, dass Du in allen Fragen mit der SP gleicher Meinung sein musst.

Die Statuten der SP Schweiz verbieten die gleichzeitige Mitgliedschaft in mehreren Schweizer Parteien.
Doppelbürger:innen können Mitglied der SP Schweiz und Mitglied einer ausländischen Schwesterpartei sein, beispielsweise der deutschen SPD oder des italienischen Partito Democratico. Die Mitgliedschaft bei der SP Schweiz ist für Angehörige von Schwesterparteien gratis, sofern sie belegen können, dass sie in ihrem Heimatland Mitgliederbeiträge an eine Sozialdemokratische Partei entrichten.

Ja. Auch im Ausland kannst du dich als Mitglied der SP Schweiz in die Politik einbringen. Wenn Du Deinen Wohnsitz im Ausland hast, wirst du automatisch Mitglied der SP International.

Für JUSO-Mitglieder besteht bis zum Alter von 26 Jahren die Möglichkeit einer kostenlosen SP-Mitgliedschaft. Ein entsprechender Antrag kann per Mail an [email protected] gestellt werden.

Das bietet Dir die SP

Was Du von der SP erwarten darfst.

Du bist nah dran an der Politik: Wir schicken Dir unsere Aufrufe, Newsletter sowie sechs Mal jährlich unser Mitgliedermagazin „links“. Du kannst Dich mit Gleichgesinnten vernetzen.

Du kannst von andern lernen und Dich mit Deinem Wissen und Können auf verschiedenen Ebenen in der Partei einbringen.
Gemeinsam schaffen wir eine bessere Zukunft!

Keine Demokratie ohne Bildung. Wir bieten Dir Webinare und Seminare zu Hintergrundwissen und aktuellen politischen Themen.