Der 8. Mai – ein Feiertag für Frieden und Menschlichkeit

Inmitten der Corona-Krise jährt sich am heutigen 8. Mai das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa zum 75. Mal. Das Gedenken an das Kriegsende ruft uns ins Bewusstsein, wie wertvoll und wenig selbstverständlich die zwischenmenschliche Solidarität ist, die gerade in diesen Tagen und Wochen wieder so dringend nötig ist. Frieden ist nicht bloss die Abwesenheit von Krieg, sondern die demokratische Auseinandersetzung in Freundschaft – für gleiche Chancen, Gerechtigkeit und Teilhabe am Wohlstand. Dies verdanken wir nicht zuletzt all jenen, die den Mut und die Kraft hatten, Europa entgegen allen nationalistischen Verführungen zu einen.

Da waren doch diese Kirchenglocken. Am 8. Mai 1945. Im ganzen Land. Ein Wohlklang im kollektiven Gedächtnis einer Schweiz, die gewiss grosse Entbehrungen erlitten hatte. Männer wachsam und gelangweilt an den Grenzen. Alle anderen um Selbstversorgung bemüht. Und doch Institutionen, die offenbar funktionierten. Wenn auch autoritär: Die Demokratie musste nach dem Vollmachtenregime des Bundesrates mühsam zurückerkämpft werden. Damals. Nur so zur Erinnerung.

Der Klang der Glocken, der Jubel für Winston Churchill auf dem Münsterhof in Zürich war für unsere Grosseltern aber vor allem ein Ausdruck von tiefer Erleichterung von der lähmenden Angst. Und auch der Hoffnung – einer Hoffnung darauf, dass es jetzt anders kommen muss. Und kann.

Am 9. Mai 1950 schlug der französische Aussenminister Robert Schuhmann die Schaffung einer Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl vor, deren Mitglieder sich zusammentaten, um die Produktion von Kriegsmaterial niemandem alleine zu ermöglichen. Auf diese Weise wollten sie einen neuen Krieg in Europa verhindern. Gescheit und vorausschauend in einem Europa, das nicht wie wir davongekommen war, sondern in Trümmern, Hass und Trauer, aber auch in der Hoffnung der Verzweifelten vereint war. Der Grundstein der Europäischen Union.

Es hat gehalten. In vielfach erzählter Erinnerung ist für mich auch die Befreiung Italiens vom Faschismus am 25. April 1945. In Gedenken an meine Familie, und an all jene, die aus Hass ermordet wurden. Auch das gepflegte Schweigen Europas und der Schweiz zum Holocaust muss immer zur Sprache gebracht werden.

In unseren Ängsten, unserem täglichen Umgang mit den Einschränkungen, die gerade ein Virus mit sich bringt, können und dürfen wir die wirkliche Katastrophe niemals vergessen. Ein Krieg, eine Vernichtung alles Menschlichen, die uns dennoch wieder zusammengebracht hat. Das spüren wir heute noch. Auch in der grossen zwischenmenschlichen Solidarität, die jetzt gerade so greifbar scheint, wenn wir uns nacheinander sehnen. Oder nur schon nach der Normalität, die gewohnt, aber niemals selbstverständlich ist.

Das Gedenken an 75 Jahre Frieden in Europa wurde unterbrochen von Tragödien, wie im auseinanderbrechenden Jugoslawien, wie in der Unfähigkeit eines gemeinsamen Vorgehens für Frieden und Menschenrechte überall.

Das Gedenken an den Aufstand und den Widerstand der Menschen in Europa und der Welt gegen Entmenschlichung und Faschismus bleibt uns auch darum Hoffnung.

Denn Frieden ist nicht nur die Abwesenheit von Krieg. Frieden ist heute der demokratische Streit in Freundschaft für gleiche Chancen, Gerechtigkeit, Teilhabe am Wohlstand und die Erhaltung der Lebensgrundlagen. Das gemeinsame Einstehen für Solidarität und Zusammenarbeit.

Europa lässt sich gut und gerne kritisieren. Gerade aus der Schweiz. Wie unendlich dankbar sollten wir aber sein, für all jene, die den Mut und die Kraft hatten, Europa zu einen. Gegen alle nationalistischen Verführungen. Und die dies täglich zumindest wieder und wieder versuchen. Zum Wohle und zum Frieden von uns allen. Wir sind Europa. Viva!

Martin Naef
alt Nationalrat SP
Co-Präsident Neue Europäische Bewegung Schweiz (Nebs)
Mitglied Partito Democratico Italiano

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