Jahresbericht
2024
Rückblick auf das Jahr 2024

Erfolge trotz Rechtsrutsch
Mit den National- und Ständeratswahlen rückte die Schweiz deutlich nach rechts. Dennoch gelang es, zentrale Forderungen durchzubringen, allen voran die 13. AHV-Rente.
Von den zwölf Abstimmungen im Jahr 2024 hat die SP nicht weniger als neun für sich entscheiden können – mehr denn je. Darunter fällt auch der phänomenale Sieg für die 13. AHV-Rente. Auch das Nein zur Erhöhung des Rentenalters, zur misslungenen BVG-Vorlage, zum Autobahnausbau, sowie das Ja zum Stromgesetz und zu den Mietrecht-Revisionen zeigen klar: Die Menschen wollen eine soziale und ökologische Schweiz.
Gemeinsam geht’s
Im Parlament ist der Rechtsrutsch nach den letzten Wahlen umso deutlicher spürbar. Die SVP hat alle Hemmungen verloren und die FDP scheint immer mehr ins Fahrwasser der SVP zu geraten, insbesondere in der Asylpolitik, bei den Rechten von Kriegsflüchtlingen sowie in der Finanz- und Gesundheitspolitik.
Trotz diesen Herausforderungen hat die SP im Parlament Erfolge verbuchen können. Besonders eindrücklich war der Asyl-Appell: Innert kürzester Zeit unterzeichneten knapp 140’000 Personen die Petition gegen die Abschaffung des Familiennachzugs für Kriegsflüchtlinge. Das Engagement der breiten Bevölkerung führte zu einem Umdenken im Ständerat und zeigt: Der Widerstand der Menschen wirkt.
Krankenkassenprämien: Wir bleiben dran
Dennoch musste die SP auch Rückschläge hinnehmen. Die Prämien-Entlastungs-Initiative, mit der wir die Begrenzung der Krankenkassenprämien auf maximal zehn Prozent des verfügbaren Einkommens gefordert hatten, wurde von der Stimmbevölkerung abgelehnt. Die 46 Prozent Ja-Stimmen, die deutlich über dem Wähler:innenanteil der SP liegen, zeigen aber klar: Die Prämienbelastung ist ein zentrales Thema. Wir nehmen dies ernst und werden mit neuen Vorschlägen zur Senkung der Prämienlast zurückkommen.
Vereint gegen den neuen Faschismus
Das Jahr 2024 stand international im Zeichen der Kriege in der Ukraine, im Gazastreifen und im Sudan sowie der überraschenden Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten. Diese Entwicklungen haben die Sorge vor einem weltweiten Trend zu autoritären Regierungen und antidemokratischen Strömungen verstärkt. Jetzt gilt es, Widerstand zu leisten. Das ist vielen Menschen bewusst geworden und zeigt sich auch im Mitgliederzuwachs der SP: Allein nach der Wahl Trumps durften wir über 1600 neue Mitglieder begrüssen. Eine starke und entschlossene Linke ist nötiger denn je, um dem neuen Faschismus die Stirn zu bieten.
Zukunftsprojekte lanciert
Die SP hat auch im Jahr 2024 zahlreiche Initiativen vorangetrieben, darunter die Finanzplatz-Initiative, die verlangt, dass der Schweizer Finanzmarkt nicht länger die Klimazerstörung mitfinanziert. Ebenso unterstützte sie die Demokratie-Initiative, die mehr soziale und politische Rechte für Menschen fordert, die schon lange in der Schweiz leben und hier ihren Lebensmittelpunkt haben.
Alles in allem war 2024 ein Jahr voller Herausforderungen und grosser Erfolge. Herzlichen Dank! Wir sind gespannt, was uns 2025 erwartet.
Genug Geld auch im Alter

Das klare Ja zur 13. AHV-Rente und die noch deutlichere Ablehnung der missratenen BVG-Reform zeigen unmissverständlich: Die Bevölkerung will, dass die Kaufkraft geschützt wird. Erstmals wird über eine Initiative das zentrale Sozialwerk ausgebaut.
Über 58 Prozent der Stimmenden haben am 3. März 2024 bei einer überdurchschnittlichen Stimmbeteiligung Ja zur 13. AHV-Rente gesagt – ein bedeutender Erfolg für die Menschen in der Schweiz.
Die Lebenshaltungskosten sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Die Renten reichen oft nicht mehr aus, weil Mieten, Krankenkassenprämien und Lebensmittelpreise weiter steigen. Konkret hat die Teuerung den Rentner:innen in den letzten Jahren eine ganze Monatsrente weggefressen. Genau deshalb haben die SP und die Gewerkschaften die Initiative für eine 13. AHV-Rente lanciert. Das deutliche Ja von 58 Prozent der Stimmenden zeigt: Die Bevölkerung will eine starke AHV.
Teure Gegenkampagne läuft ins Leere
Mit der 13. AHV-Rente verbessert sich das Leben der heutigen und künftigen Rentner:innen. Erstmals wird die AHV per Volksinitiative ausgebaut und so die Kaufkraft der Rentner:innen gestärkt. Die Stimmberechtigten haben sich nicht von der millionenteuren «Nein»-Kampagne täuschen lassen. Vielmehr haben sie klargemacht, dass sie eine starke AHV wollen–die einzige Säule der Altersvorsorge, die sozial finanziert ist. Das ist ein wichtiger Schritt hin zu einer sozialeren Schweiz!
Dieser Erfolg war nur möglich, weil sich so viele Menschen engagiert haben: Sie haben gespendet, Flyer verteilt und in ihrem Umfeld Überzeugungsarbeit geleistet. Dank dieser Unterstützung konnte die SP mit Plakaten, Online-Inseraten und weiteren Aktionen erfolgreich für eine soziale Schweiz kämpfen. Spätestens seit dem 3. März wissen wir: Gemeinsam können wir Abstimmungen gewinnen und die soziale Schweiz voranbringen.
Ein weiterer Sieg für die Kaufkraft der Bevölkerung!
Mit dem Nein zur missglückten BVG-Reform am 22. September 2024 hat die Stimmbevölkerung einmal mehr gezeigt: Wir wollen die Kaufkraft der Rentner:innen stärken und nicht schwächen. Mehr in die zweite Säule einzahlen und am Schluss weniger Rente? Das akzeptieren wir nicht! Das Nein ist auch ein klares Zeichen gegen die Finanzbranche, die Milliarden auf Kosten der Versicherten kassiert.
Für eine soziale Schweiz mit fairen Renten
Die SP kämpft weiter für die Kaufkraft der Rentner:innen. Dazu braucht es einen automatischen Teuerungsausgleich, höhere Frauenrenten und ein Ende der Abzockerei durch Banken, Broker und Versicherungen. Das Ja ist ein gutes Zeichen für die Zukunft.
Die im Februar 2024 gemeinsam mit den Grünen eingereichte Klimafonds-Initiative sieht mehr öffentliche Investitionen für den Ausbau der erneuerbaren Energien, die Dekarbonisierung der Wirtschaft und die Stärkung des öffentlichen Verkehrs vor.
Nein zum klimaschädlichen Autobahnausbau

Am 24.November 2024 haben wir mit rund 53 Prozent Nein-Stimmen den milliardenteuren Ausbau der Autobahnen verhindert. Das ist ein grosser Erfolg für die Klimapolitik. Bundesrat Albert Rösti wollte rund 5 Milliarden Franken für sechs Ausbauprojekte ausgeben. Diese Ausbaupläne widersprachen den Klimazielen der Schweiz und hätten letztlich noch mehr Verkehr erzeugt. Das Nein zum Ausbau ist eine klare Absage an die Versuche von Verkehrsminister Albert Rösti, umwelt- und klimapolitische Fortschritte hinterrücks zu torpedieren.
Das Nein war vor allem auch dank der SP und ihren Unterstützer:innen möglich. Gemeinsam wurden unzählige Leser:innenbriefe geschrieben, Flyer verteilt und das Umfeld mobilisiert. Es ist ein klares Bekenntnis der Stimmbevölkerung zu mehr Klimaschutz und öffentlichem Verkehr.
Die deutliche Ablehnung zeigt auch: Es ist höchste Zeit, die überfällige Verkehrswende voranzutreiben. Wir müssen jetzt massiv in den öffentlichen Verkehr und in den Langsamverkehr investieren. Die Klimafonds-Initiative der SP Schweiz und der Grünen ist dafür ein wichtiger Hebel. Mit den Mitteln aus dem Klimafonds können wir mehr Solaranlagen bauen, Gebäudesanierungen vorantreiben und den öffentlichen Verkehr stärken.
Stromgesetz: Erfolg für Klimaschutz und Energiewende
Über 68 Prozent der Stimmenden haben am 9. Juni Ja zum Stromgesetz gesagt – ein überaus deutlicher Sieg für den Klimaschutz und die Versorgungssicherheit der Schweiz. Einmal mehr hat die Stimmbevölkerung die enorme Bedeutung des Klimaschutzes anerkannt. Das neue Stromgesetz ermöglicht den massiven Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere der Solarenergie auf bestehenden Gebäuden und Infrastrukturen. Das Stromgesetz ist ein grosser Schritt, um endlich wegzukommen von Öl, Gas und Uran. Für den Umwelt- und Klimaschutz brauchen wir die Energiewende jetzt.
Geld ist (fast) alles
Befürworter:innen oder Gegner:innen – welche Allianz setzte 2024 jeweils mehr Geld für die Abstimmungskampagnen ein? Dank dem jahrzehntelangen Einsatz der SP für mehr Transparenz in der Politikfinanzierung wurden entsprechende Angaben letztes Jahr erstmals erhoben. Und die Zahlen der Eidgenössischen Finanzkontrolle zeigen deutlich: Die rechtsbürgerliche Seite verfügt in aller Regel über ein erheblich grösseres Kampagnenbudget als die Linke. Und dennoch schaffen wir es immer wieder, dass unsere Argumente bei der Bevölkerung mehr Gehör finden – neun von zwölf Abstimmungen hat die SP 2024 gewonnen.
Die SP finanziert Kampagnen nur mit Spenden – jeder Beitrag zählt. Im Gegensatz zu den bürgerlichen Parteien erhält die SP keine Millionen von Konzernen oder Superreichen.
Kein Geld für Zerstörung!

Eine breite Allianz aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft unterstützt die Finanzplatz-Initiative.
Foto: Verein Finanzplatz-Initiative
Nach jahrelangen Vorarbeiten haben wir am 26. November 2024 die Finanzplatz-Initiative lanciert. Mit der Initiative wollen wir sicherstellen, dass Schweizer Grossbanken, Versicherungen und andere Finanzplayer keine Geschäfte mehr machen, die das Klima zerstören. Die Initiative wird von einer breiten Allianz getragen, die in fast allen politischen Parteien (Grüne, SP, GLP, EVP, Die Mitte und FDP) sowie Umweltschutzorganisationen grossen Rückhalt hat und in der auch die Finanzbranche vertreten ist.
Die Schweiz ist zwar ein kleines Land, doch der Finanzplatz ist ein globales Schwergewicht. Die hier ansässigen Grossbanken und Versicherungen richten mit ihren internationalen Geschäftsbeziehungen grossen Schaden an. Während die heimische Wirtschaft und Privatpersonen immer grössere Anstrengungen für mehr Nachhaltigkeit unternehmen, ist der Finanzplatz für mindestens das 18-Fache der gesamten inländischen CO2-Emissionen der Schweiz verantwortlich. Das muss sich ändern. Es sind die kommenden Generationen, die den Preis bezahlen für die klimaschädlichen Geschäfte des Schweizer Finanzplatzes. Darum: Kein Geld für Zerstörung!
140’000 Menschen machen Druck

Es war ein Entscheid, der viele aufatmen liess: Der Ständerat lehnte im Dezember den Vorstoss der SVP ab, den Familiennachzug für Kriegsflüchtlinge abzuschaffen. Die Rechtsaussenpartei wollte durchsetzen, dass vorläufig aufgenommene Flüchtlinge, die vor Krieg und Gewalt geflohen sind, dauerhaft von ihren Angehörigen getrennt bleiben. Ein Angriff auf die Menschenrechte, die Bundesverfassung und die Kinderrechtskonvention. Doch die SVP und die bürgerlichen Parteien in ihrem Fahrwasser hatten die Rechnung ohne die Menschen im Land gemacht.
Im Nationalrat war der SVP-Vorstoss vorgängig angenommen worden. Innert kürzester Zeit stellten sich knapp 140’000 Personen in einer Petition hinter die Kriegsflüchtlinge und appellierten an den Ständerat, den Entscheid zu korrigieren. Die Botschaft war klar: Die Schweiz darf Kriegsflüchtlingen das Recht auf Familienleben nicht vorenthalten. Jährlich sind rund 100 Familien betroffen.
Der Druck zeigte Wirkung, der Ständerat lehnte den Vorstoss schlussendlich ab. Unser Kampf für die Menschenrechte geht weiter – er ist nach wie vor dringend nötig.
Fortschritte für eine feministische Zukunft

In Zeiten, die geprägt sind von Spaltung und Backlash, sind feministische Vernetzung und Bündnisse wichtiger denn je. Die SP Frauen haben dies im vergangenen Jahr aktiv vorangetrieben – mit ihrem feministischen Wochenende in Murten, mit Austauschtreffen zwischen kantonalen Parlamentarier:innen und mit einem neuen Veranstaltungsformat in Zusammenarbeit mit der SP queer: dem feministischen Sessionsrückblick.
Gemeinsam zum Erfolg
Genau diese Bündnisarbeit – im Grossen wie im Kleinen – ist auch entscheidend für konkrete politische Veränderung. Ein eindrückliches Beispiel dafür ist der gemeinsame Einsatz von SP-Nationalrätinnen und feministischen Nichtregierungsorganisationen: Dank der Zusammenarbeit konnte im Parlament endlich durchgesetzt werden, dass sich Gewaltbetroffene ohne Schweizer Pass künftig von ihrer oder ihrem Partner:in trennen können, ohne den eigenen Aufenthaltsstatus zu gefährden. «Endlich wird eine gravierende Lücke im Schutz vor Gewalt geschlossen», sagt SP-Nationalrätin und Co-Präsidentin der SP-Bundeshausfraktion Samira Marti. Dieser Erfolg unterstreicht, wie wirkungsvoll feministische Vernetzung und solidarische Zusammenarbeit sind.
Ein starkes Zeichen dafür setzte auch die grosse Demonstration im November 2024, als 10’000 Menschen gemeinsam gegen patriarchale Gewalt und Unterdrückung auf die Strasse gingen – ein Moment der Hoffnung auf eine feministische und solidarische Zukunft.
Über 1600 Neumitglieder

Ende 2024 engagierten sich 34’637 Mitglieder mit der SP für eine soziale Schweiz, für Kaufkraft, Gleichstellung und Klimaschutz–und gegen Rechtspopulismus und rechten Backlash. Das sind rund 1600 Personen mehr als im Vorjahr. Allein nach der Wahl von Donald Trump sind weit über tausend Personen der Partei beigetreten. In der SP finden sie ihre politische Heimat.
Die Mitglieder vernetzen sich in den Organen, Themenkommissionen und Arbeitsgruppen und verhelfen so unseren Forderungen zu noch mehr Durchschlagskraft. Denn sie sind das Herz der SP–jedes einzelne Mitglied prägt und stärkt die Partei mit seinem persönlichen Engagement und Wissen und trägt so zum Erfolg der SP bei.

Entwicklung der Mitgliederzahlen von 2015-2024.
Austausch und Vernetzung
An Willkommensanlässen erhalten Neumitglieder einen Überblick über den politischen Alltag und können sich mit Mitstreiter:innen für eine soziale Schweiz vernetzen. Ebenso zentral sind Veranstaltungen zur politischen Weiterbildung, damit sich alle gezielt und effizient für unsere Forderungen einsetzen können.
Besonders erfreulich ist, dass wir mit +5 Prozent erneut ein Rekordwachstum verzeichnen konnten. Die SP ist heute stärker denn je und zählt so viele Mitstreiter:innen wie seit 2002 nicht mehr. Dies zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Während rechtspopulistische Kräfte in ganz Europa an Einfluss gewinnen, hält unsere Bewegung dagegen und wächst.
Zahlen & Fakten
Bilanz (in CHF)
2024* | 2023 | |
Umlaufvermögen | 6’928’807 | 6’666’017 |
Anlagevermögen | 93’875 | 136’900 |
Total Aktiven | 7’022’682 | 6’802’917 |
Kurzfristige Verbindlichkeiten | 624’917 | 497’137 |
Rückstellungen Kampagnen/Projekte | 4’153’142 | 4’028’861 |
Rückstellungen übrige | 1’643’000 | 1’677’000 |
Eigenkapital | 601’623 | 599’919 |
Total Passiven | 7’022’682 | 6’802’917 |
Erfolgsrechnung (in CHF)
2024* | 2023 | |
Mitglieder-/Solidaritätsbeiträge | 2’315’041 | 2’240’457 |
Spendenertrag netto | 4’236’038 | 4’879’001 |
Übrige Erträge | 1’382’842 | 2’357’330 |
Total Ertrag | 7’933’921 | 9’476’788 |
Personalaufwand | 4’526’149 | 4’873’207 |
Sachaufwand | 3’406’069 | 4’603’246 |
Total Aufwand | 7’932’218 | 9’476’453 |
JAHRESERGEBNIS | 1’703 | 335 |
Anzahl Mitarbeitende (Vollzeitstellen FTE per 31.12.)
2024: 33,4
2023: 36,4
*Die Rechnung wurde von der CORE Revision AG revidiert und wird am Parteitag von Ende Oktober 2025 verabschiedet.

Woher kommt das Geld?
Kleinspenden statt Wirtschaftsmillionen
Mehr als 34’000 Mitglieder sowie rund 32’000 Spender:innen bilden die Basis unserer Partei. Sie tragen unsere Politik. Ohne sie wären unsere Kampagnen und unser Engagement für Kaufkraft, Klimaschutz und Gleichstellung nicht möglich. Denn im Gegensatz zu den bürgerlichen Parteien erhält die SP keine Millionen von Grosskonzernen oder Superreichen.
2024 unterstützten 31’804 Menschen die SP mit einer Spende.
Die Durchschnittsspende betrug 69 Franken.
Spenden über 15’000 Franken im 2024:
Achim Schwander, 50‘000 Franken
Mobiliar Versicherung, 36‘000 Franken
Raiffeisen Schweiz, 49‘281 Franken