Abzockerinitiative als historische Chance nutzen

Abzockerinitiative

Susanne Leutenegger Oberholzer | Gegen das bürgerliche Polit-Establishment, gegen die bürgerlichen Parteien, unter Führung des UBS-Angestellten Martin Landolt, gegen die millionenschwere Economiesuisse, selbst gegen die Arbeitnehmerverbände, SGB, KV und Travail Suisse, und Ethos-Biedermann haben Thomas Minder mit seiner Crew und die SP am 3. März 2013, auch mit der Unterstützung der Grünen und der EVP, die Abstimmung zur Abzockerinitiative gewonnen. Das mit 68 Prozent und allen Ständen.

Der Ärger der Bevölkerung gegen die Abzockerei, gegen den Filz von überbezahlten Managern, Headhunter und Beratern und ihre Helfershelfer im Parlament ist riesig. Die Zustimmung geht quer durch alle Klassen, wie die VOX-Analyse zeigen wird. Das spürte man bei zahlreichen Veranstaltungen in den Sälen. Die Basis hat insbesondere bei den Gewerkschaften die Funktionärsspitze nicht mehr verstanden.

Blocher, Bäumle und Co.
Noch nie wurde eine Initiative so lange verschleppt. Noch nie wurde so trickreich versucht, griffige Gesetzesbestimmungen zu verhindern. Doch alle Tricksereien und Bremsmanöver durch die Abzocker-VertreterInnen im Parlament haben nicht verfangen. Der letzte Coup kam von Martin Bäumle. Mit einer Kehrtwende versenkte er die Bonussteuer mit dem direkten Gegenvorschlag in der Schlussabstimmung im Juni 2012. Ungewollt hat der Grünliberale damit vielleicht der Initiative zum Durchbruch verholfen. Erfolglos waren die Umgarnungsversuche von Christoph Blocher, der Thomas Minder zum Rückzug bewegen wollte. Ein Eigentor waren die Verwässerungsanträge von FDP-Ständeräten auf Druck der Economiesuisse  beim ersten indirekten Gegenvorschlag.

Umso unglaubwürdiger waren im Abstimmungskampf die bürgerlichen Parteien und ihre ParlamentarierInnen und die Economiesuisse. Den zahnlosen Kukident-Pudel (so SR Bischof, der ihn aber durch alle Böden verteidigte) als griffig und rascher zu verkaufen, verfing ebenso wenig, wie die Untergangs-Prophezeiung. Der 300 000 Fr. teure Minder-Titanic-Film von Michael Steiner wurde zum Grounding 2013 von Pascal Gentinetta. Der Vasella-Abzocker-Effekt war nur noch das Tüpfchen aufs i.

Das Resultat ist bemerkenswert. Es ist das drittbeste Resultat aller Initiativen. Das hat auch die Weltpresse vermerkt. Es ist das grosse Verdienst von Thomas Minder, dass die Schweizer Bevölkerung über die Initiative abstimmen und zum Erfolg führen konnte. Dafür ist ihm unsererseits zu danken.

Das Resultat ist historisch, wenn die richtige Umsetzung gelingt. In der Verantwortung steht an vorderster Front, das EJPD. Die Initiative ist wortgetreu und rasch umzusetzen. Bis im Sommer 2013 sollte der Entwurf vorliegen. Bis Ende Jahr muss die Verordnung in Kraft gesetzt werden. Mit diesem Zeitplan reicht es für eine Anpassung der Regelungen in den Unternehmen im Laufe von 2014. Damit können die Bestimmungen der Abzockerinitiative an den Generalversammlungen 2015 zur Anwendung kommen.

Bonussteuer in der Aktienrechtsrevision
Doch um die Abzockerei zu bremsen, braucht es weitere Schritte. Das ist einerseits die laufende Aktienrechtsrevision. Dazu gehört eine Neuauflage der Besteuerung der sehr hohen Vergütungen wie auch aktienrechtliche Bremsen dagegen mit der sog. Boni-Steuer. Zu beschränken sind auch die variablen Vergütungsbestandteile, wie es die EU jetzt mit der Deckelung der Banker-Boni vormacht.

Rückenwind für soziale Initiativprojekte
Aber damit wird die Verteilung von Einkommen und Vermögen (noch) nicht gerechter. Dazu braucht es weitere soziale Projekte, die mit der Zustimmung zur Initiative nun Rückenwind bekommen haben.

  • Im Herbst können wir mit der 1: 12 –Initiative der Juso die Lohnspanne zwischen den höchsten und tiefsten Löhnen begrenzen.
  • Die Mindestlohn-Initiative sichert mindestens 4000 Fr. Monatslohn für alle Vollzeitwerbstätigen.
  • Die soeben eingereichte Erbschaftssteuerinitiative sichert 20 % des Nachlasses für die AHV.
  • Mit der Initiative gegen die Pauschalbesteuerung werden die Steuerprivilegien für reiche Ausländerinnen abgeschafft.
  • Die Initiative AHV plus sichert bessere AHV-Renten für viele Rentnerinnen und Rentner.

Das sind wichtige soziale Korrekturen für eine Schweiz ohne Abzocker und mehr Verteilungsgerechtigkeit. Es sind einzelne Puzzle-Stücke – und zusammen bilden sie unser grosses Konzept einer Schweiz mit sozialer Gerechtigkeit für alle statt nur für wenige. Nutzen wir jetzt die historische Chancen dafür.

Ansprechpartner:innen zu diesem Thema

Beitrag teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
Animation laden...Animation laden...Animation laden...

Newsfeed

Du hast Fragen zur Mitgliedschaft oder dem Mitgliedschaftsformular? Wir helfen gerne.

Häufige Fragen

Am einfachsten, indem Du online das Beitrittsformular nebenan ausfüllst.

Du kannst selbst entscheiden, welches Engagement für Dich am besten passt.

  • Wenn Du wenig Zeit hast, ist es absolut in Ordnung, wenn Dein Engagement sich vor allem darauf beschränkt, Deinen Mitgliederbeitrag zu bezahlen. Auch das hilft uns sehr, um die Schweiz und die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
  • Die Sektion, bei welcher Du Mitglied bist, wird Dich eventuell hin und wieder anfragen, ob Du Zeit hättest, bei einer Standaktion, einer Unterschriftensammlung oder einer Telefonaktion mitzumachen. Falls Dir das zusagt, sind wir sehr froh darüber – aber es ist natürlich völlig freiwillig.
  • Die meisten Sektionen führen regelmässig Mitgliederversammlungen durch, um die aktuellsten politischen Themen und Aktivitäten zu besprechen. Die Teilnahme daran ist natürlich ebenfalls völlig freiwillig. Aber es kann ein guter Ort sein, um neue Leute kennenzulernen.
  • Falls Dich ein Themengebiet besonders bewegt, kannst Du Dich in einer Themenkommission der SP Schweiz oder Deiner Kantonalpartei engagieren, oder in einer der Unterorganisationen wie den SP Frauen, den SP Migrant:innen, der SP 60+ oder der SP queer.
  • Häufig gibt es auch die Möglichkeit, ein partei-internes Amt, z.B. im Vorstand Deiner Sektion zu übernehmen.
  • Falls Du das möchtest, kannst Du mit Deiner Sektion auch Kontakt aufnehmen, um über eine Kandidatur für eine öffentliches Amt zu sprechen, z.B. in der Schulpflege Deines Wohnortes.

Um unsere Werte verteidigen zu können, braucht es finanzielle Mittel. Die SP ist eine Mitgliederpartei und schöpft ihre Stärke aus dem Engagement ihrer Mitglieder.
Die Mitgliederbeiträge werden von den Kantonalparteien und den Sektionen unterschiedlich festgelegt und sind abhängig von Deinem steuerbaren Einkommen. Wir folgen unseren eigenen politischen Forderungen: Wer wenig verdient, bezahlt wenig, und wer viel verdient, beteiligt sich mehr an den Kosten von Partei und Politik.
In der Regel fallen jährlich je nach Einkommen Kosten zwischen circa 80 und einigen Hundert Franken an. Die Mitgliederbeiträge werden jährlich erhoben.

Ja, selbstverständlich! Du kannst der SP beitreten, ohne den Schweizer Pass zu haben. Denn alle Menschen, die in der Schweiz leben, sollen in der Politik mitdiskutieren können.

Du hast verschiedene Möglichkeiten, Dich einzubringen. Wenn Du an Deinem Wohnort aktiv werden möchtest, wendest Du Dich am besten an die Sektion Deiner Gemeinde oder Deines Quartiers. Diese ist auch die richtige Anlaufstelle für den Einsatz in einem öffentlichen Amt (Gemeinderat, Schulpflege, Sozialbehörde…).
Du kannst Dein Wissen und Können auch innerhalb der Partei einbringen. Die SP sucht immer Leute, die sich in der Parteiorganisation engagieren (Gemeinde, Bezirk, Kanton, Themenkommissionen).

Melde Dein Interesse bei den Verantwortlichen Deiner Ortssektion an. Die Sektion nominiert SP-Kandidierende für öffentliche Ämter, sei dies für den Gemeinderat oder die lokalen Schul-, Sozial- oder Finanzbehörden. Die Ortssektion bildet oft auch für Ämter auf übergeordneter Ebene (Kantons- oder Grossrat) den Ausgangspunkt des parteiinternen Nominationsprozesses.

Abgesehen von der Zahlung des jährlichen Mitgliederbeitrags gehst Du keine Verpflichtungen ein. Voraussetzung für den Beitritt ist eine inhaltliche Nähe. Dies bedingt jedoch nicht, dass Du in allen Fragen mit der SP gleicher Meinung sein musst.

Die Statuten der SP Schweiz verbieten die gleichzeitige Mitgliedschaft in mehreren Schweizer Parteien.
Doppelbürger:innen können Mitglied der SP Schweiz und Mitglied einer ausländischen Schwesterpartei sein, beispielsweise der deutschen SPD oder des italienischen Partito Democratico. Die Mitgliedschaft bei der SP Schweiz ist für Angehörige von Schwesterparteien gratis, sofern sie belegen können, dass sie in ihrem Heimatland Mitgliederbeiträge an eine Sozialdemokratische Partei entrichten.

Ja. Auch im Ausland kannst du dich als Mitglied der SP Schweiz in die Politik einbringen. Wenn Du Deinen Wohnsitz im Ausland hast, wirst du automatisch Mitglied der SP International.

Für JUSO-Mitglieder besteht bis zum Alter von 26 Jahren die Möglichkeit einer kostenlosen SP-Mitgliedschaft. Ein entsprechender Antrag kann per Mail an [email protected] gestellt werden.

Das bietet Dir die SP

Was Du von der SP erwarten darfst.

Du bist nah dran an der Politik: Wir schicken Dir unsere Aufrufe, Newsletter sowie sechs Mal jährlich unser Mitgliedermagazin „links“. Du kannst Dich mit Gleichgesinnten vernetzen.

Du kannst von andern lernen und Dich mit Deinem Wissen und Können auf verschiedenen Ebenen in der Partei einbringen.
Gemeinsam schaffen wir eine bessere Zukunft!

Keine Demokratie ohne Bildung. Wir bieten Dir Webinare und Seminare zu Hintergrundwissen und aktuellen politischen Themen.