Nur Ja heisst Ja – 11’710 Feminist:innen fordern Neudefinition von Vergewaltigung

Mediencommuniqué der SP Frauen* Schweiz vom 10. Mai 2021

11'710 Einzelpersonen sind dem Aufruf der SP Frauen* gefolgt und haben eine Stellungnahme zur Revision des Sexualstrafrechts eingereicht. Sie fordern die Neudefinition von Vergewaltigung im Sexualstrafrecht nach dem Grundsatz «Nur Ja heisst Ja»: Jede sexuelle Handlung ohne Zustimmung soll als Vergewaltigung anerkannt werden – unabhängig von Geschlecht und Körper der betroffenen Person.

«Zum ersten Mal haben so viele Einzelpersonen an der Vernehmlassung eines Gesetzesentwurfes teilgenommen», freut sich Tamara Funiciello, Nationalrätin und Co-Präsidentin der SP Frauen*. «Es ist uns ein grosses Anliegen, dass die Forderungen der feministischen Bewegung und der Betroffenen von sexualisierter Gewalt in der Vernehmlassung gehört werden. Schliesslich geht es dabei um nichts weniger als unsere körperliche Integrität und unsere sexuelle Selbstbestimmung.»

Der Gesetzesentwurf ist leider ambitionslos und ungenügend. Heute gilt einzig ungewolltes vaginales Eindringen bei einer «Person weiblichen Geschlechts» als Vergewaltigung und nur, wenn sie etwa durch physische Gewalt oder Drohung dazu gezwungen wurde. Neu soll ein weniger gravierender Auffangtatbestand sexuelle Übergriffe unter Strafe stellen, wenn das Opfer zwar nicht gezwungen wurde, aber «Nein» gesagt hat. Vergewaltigung soll derweil noch immer über Zwang definiert werden. Zudem bleibt unsicher, ob Personen unabhängig von Körper und Geschlecht als Opfer von Vergewaltigung anerkannt werden können.

«Der Auffangtatbestand ist eine Alibi-Lösung», sagt Martine Docourt, Co-Präsidentin der SP Frauen*. «Solange Vergewaltigung über Zwang definiert bleibt, wird den Opfern vermittelt, dass sie den Übergriff mit Widerstand hätten verhindern können – sie werden für die Tat mitverantwortlich gemacht. Diese Täter-Opfer-Umkehr muss endlich enden. Zudem geht die beim Auffangtatbestand vorgeschlagene ‚Nein heisst Nein‘-Lösung viel zu wenig weit.»

Nur die Neudefinition von Vergewaltigung nach dem Grundsatz «Nur Ja heisst Ja» kann sexuelle Selbstbestimmung effektiv schützen. «Es ist doch selbstverständlich, dass wir nur Sex haben, wenn alle beteiligten Personen das auch wollen», sagt Tamara Funiciello. «Die Wohnung anderer Personen betreten wir auch nur, wenn wir eingeladen werden. Und wir verlassen sie wieder, wenn wir dazu aufgefordert werden. Warum soll dieses einfache Prinzip ausgerechnet dann nicht gelten, wenn es um Sex geht – die intimste Sache überhaupt?»

Die 11‘710 Stellungnahmen zur Vernehmlassung sind ein deutliches Zeichen. «Die feministische Bewegung ist wütend über den mutlosen Gesetzesentwurf», sagt Martine Docourt. «Die SP Frauen* werden den Gesetzgebungsprozess darum weiterhin genau beobachten und so lange intervenieren bis das Sexualstrafrecht nicht mehr das Patriarchat, sondern die sexuelle Selbstbestimmung schützt.»

Ansprechpartner:innen zu diesem Thema

Beitrag teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
Animation laden...Animation laden...Animation laden...

Newsfeed

Du hast Fragen zur Mitgliedschaft oder dem Mitgliedschaftsformular? Wir helfen gerne.

Häufige Fragen

Am einfachsten, indem Du online das Beitrittsformular nebenan ausfüllst.

Du kannst selbst entscheiden, welches Engagement für Dich am besten passt.

  • Wenn Du wenig Zeit hast, ist es absolut in Ordnung, wenn Dein Engagement sich vor allem darauf beschränkt, Deinen Mitgliederbeitrag zu bezahlen. Auch das hilft uns sehr, um die Schweiz und die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
  • Die Sektion, bei welcher Du Mitglied bist, wird Dich eventuell hin und wieder anfragen, ob Du Zeit hättest, bei einer Standaktion, einer Unterschriftensammlung oder einer Telefonaktion mitzumachen. Falls Dir das zusagt, sind wir sehr froh darüber – aber es ist natürlich völlig freiwillig.
  • Die meisten Sektionen führen regelmässig Mitgliederversammlungen durch, um die aktuellsten politischen Themen und Aktivitäten zu besprechen. Die Teilnahme daran ist natürlich ebenfalls völlig freiwillig. Aber es kann ein guter Ort sein, um neue Leute kennenzulernen.
  • Falls Dich ein Themengebiet besonders bewegt, kannst Du Dich in einer Themenkommission der SP Schweiz oder Deiner Kantonalpartei engagieren, oder in einer der Unterorganisationen wie den SP Frauen, den SP Migrant:innen, der SP 60+ oder der SP queer.
  • Häufig gibt es auch die Möglichkeit, ein partei-internes Amt, z.B. im Vorstand Deiner Sektion zu übernehmen.
  • Falls Du das möchtest, kannst Du mit Deiner Sektion auch Kontakt aufnehmen, um über eine Kandidatur für eine öffentliches Amt zu sprechen, z.B. in der Schulpflege Deines Wohnortes.

Um unsere Werte verteidigen zu können, braucht es finanzielle Mittel. Die SP ist eine Mitgliederpartei und schöpft ihre Stärke aus dem Engagement ihrer Mitglieder.
Die Mitgliederbeiträge werden von den Kantonalparteien und den Sektionen unterschiedlich festgelegt und sind abhängig von Deinem steuerbaren Einkommen. Wir folgen unseren eigenen politischen Forderungen: Wer wenig verdient, bezahlt wenig, und wer viel verdient, beteiligt sich mehr an den Kosten von Partei und Politik.
In der Regel fallen jährlich je nach Einkommen Kosten zwischen circa 80 und einigen Hundert Franken an. Die Mitgliederbeiträge werden jährlich erhoben.

Ja, selbstverständlich! Du kannst der SP beitreten, ohne den Schweizer Pass zu haben. Denn alle Menschen, die in der Schweiz leben, sollen in der Politik mitdiskutieren können.

Du hast verschiedene Möglichkeiten, Dich einzubringen. Wenn Du an Deinem Wohnort aktiv werden möchtest, wendest Du Dich am besten an die Sektion Deiner Gemeinde oder Deines Quartiers. Diese ist auch die richtige Anlaufstelle für den Einsatz in einem öffentlichen Amt (Gemeinderat, Schulpflege, Sozialbehörde…).
Du kannst Dein Wissen und Können auch innerhalb der Partei einbringen. Die SP sucht immer Leute, die sich in der Parteiorganisation engagieren (Gemeinde, Bezirk, Kanton, Themenkommissionen).

Melde Dein Interesse bei den Verantwortlichen Deiner Ortssektion an. Die Sektion nominiert SP-Kandidierende für öffentliche Ämter, sei dies für den Gemeinderat oder die lokalen Schul-, Sozial- oder Finanzbehörden. Die Ortssektion bildet oft auch für Ämter auf übergeordneter Ebene (Kantons- oder Grossrat) den Ausgangspunkt des parteiinternen Nominationsprozesses.

Abgesehen von der Zahlung des jährlichen Mitgliederbeitrags gehst Du keine Verpflichtungen ein. Voraussetzung für den Beitritt ist eine inhaltliche Nähe. Dies bedingt jedoch nicht, dass Du in allen Fragen mit der SP gleicher Meinung sein musst.

Die Statuten der SP Schweiz verbieten die gleichzeitige Mitgliedschaft in mehreren Schweizer Parteien.
Doppelbürger:innen können Mitglied der SP Schweiz und Mitglied einer ausländischen Schwesterpartei sein, beispielsweise der deutschen SPD oder des italienischen Partito Democratico. Die Mitgliedschaft bei der SP Schweiz ist für Angehörige von Schwesterparteien gratis, sofern sie belegen können, dass sie in ihrem Heimatland Mitgliederbeiträge an eine Sozialdemokratische Partei entrichten.

Ja. Auch im Ausland kannst du dich als Mitglied der SP Schweiz in die Politik einbringen. Wenn Du Deinen Wohnsitz im Ausland hast, wirst du automatisch Mitglied der SP International.

Für JUSO-Mitglieder besteht bis zum Alter von 26 Jahren die Möglichkeit einer kostenlosen SP-Mitgliedschaft. Ein entsprechender Antrag kann per Mail an [email protected] gestellt werden.

Das bietet Dir die SP

Was Du von der SP erwarten darfst.

Du bist nah dran an der Politik: Wir schicken Dir unsere Aufrufe, Newsletter sowie sechs Mal jährlich unser Mitgliedermagazin „links“. Du kannst Dich mit Gleichgesinnten vernetzen.

Du kannst von andern lernen und Dich mit Deinem Wissen und Können auf verschiedenen Ebenen in der Partei einbringen.
Gemeinsam schaffen wir eine bessere Zukunft!

Keine Demokratie ohne Bildung. Wir bieten Dir Webinare und Seminare zu Hintergrundwissen und aktuellen politischen Themen.