Schluss mit konservativem Widerstand – die Zeit ist reif für den Elternurlaub

Ganz Europa scheint zu Beginn des 21. Jahrhunderts von der Einsicht in die Notwendigkeit einer modernen Familienpolitik erobert... Ganz Europa? Nein! Ein von unbeugsamen Konservativen bevölkertes Parlament hört nicht auf, dem Fortschritt Widerstand zu leisten. Tatsächlich ist die Schweiz inzwischen das einzige Land Europas, das keine öffentlich geförderte Form des Vaterschaftsurlaubes kennt.

Dabei ist das Bedürfnis längst nachgewiesen: Moderne Väter möchten sich an der Erziehungsarbeit ihrer Partnerinnen – oder hoffentlich bald auch Partner – beteiligen und tun dies auch schon. Und zwar vom ersten Tag an. Ich selber durfte erst vor wenigen Monaten erleben, was für ein gewaltiges Ereignis eine Geburt für die ganze Familie bedeutet. Gerade die ersten Wochen sind nicht einfach, das Paarleben bekommt einen völlig neuen Rhythmus. Die Partner können in dieser Zeit sehr wertvolle Unterstützung bieten und eine Grundlage für die Beziehung zu ihrem Kind aufbauen.

Die positiven Effekte eines Vaterschaftsurlaubes auf das Kind, den Vater und damit auch die Gesellschaft sind längst erwiesen. So zeigt sich zum Beispiel, dass Väter, die sich bei Ankunft eines Kindes eine Auszeit nehmen können, auch später eine wichtigere Rolle in der Erziehungsarbeit übernehmen.

Ein öffentlicher Vaterschaftsurlaub – gerade für die KMU!

Die Scheingefechte von Mitte-Rechts gegen die Einführung eines Vaterschaftsurlaubes sind lächerlich. Der Staat dürfe «nicht schon wieder» in den liberalen Arbeitsmarkt eingreifen – dabei müsste er genau das tun, um den liberalen Arbeitsmarkt zu schützen. Fakt ist nämlich: Die grossen Firmen wie Google, Coop, Migros oder die SBB bauen den Vaterschaftsurlaub für ihre Angestellten immer weiter aus – gerade weil dies ihre Position als attraktiver Arbeitgeber verbessert.

Nur: Damit kann das Maurergeschäft bei mir um die Ecke niemals mithalten. Wie soll der Chef dort einen Vaterschaftsurlaub für seine drei oder vier Angestellten finanzieren? Keine Chance! Gerade KMUs sind also auf eine öffentliche Lösung angewiesen, damit sie von den Grossen nicht abgehängt werden.

Eine Volksinitiative gegen das Nichtstun? Option ernsthaft prüfen!

Die Kommission für Soziales und Gesundheit des Ständerates SGK-S hat nun eine Parlamentarische Initiative von Martin Candinas (CVP), die einen Mini-Vaterschaftsurlaub von zwei Wochen fordert, sistiert. Einige vermuten, es handle sich dabei vor allem um ein wahltaktisches Manöver von Candinas’ Parteikollegen. Die «Familienpartei» CVP will kein Nein ihrer Fraktion zum Vaterschaftsurlaub vor den Wahlen.

Klar ist: Selbst diese Minimallösung wird es im Parlament sehr schwer haben. Es ist Zeit, dass wir uns ernsthaft mit der Frage einer Volksinitiative befassen. Aktuell laufen in frauen-, männer-, und familienpolitischen Organisationen sowie in den links-grünen Parteien hitzige Diskussionen über das richtige Modell: Vaterschaftsurlaub oder Elternzeit? Flexibel oder 50:50? Zwei, vier oder zwanzig Wochen?

Die SP Schweiz wird sich an dieser Diskussion sicher beteiligen, sie hat an der Delegiertenversammlung vom 25. April in Bern ein eigenes Modell entworfen (20 Wochen Elternzeit bei 80% Lohnausgleich). Vier rot-grüne Parlamentsmitglieder und Jungeltern haben bereits klar gemacht, dass wir eine Volksinitiative unterstützen werden, wenn das Parlament sich nicht Anfang Legislatur auf eine tragbare Lösung einigen kann. Klar ist: Ohne Druck aus der Zivilgesellschaft bewegen sich die unbeugsamen Konservativen kaum. 

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