Wir stopfen die Pflegepersonallücken auf Kosten der Ärmsten

In der Kommission für Soziale Sicherheit und Gesundheit des Nationalrates (SGK-N) haben wir am 24. Januar 2019 erstmals über die Pflegeinitiative beraten. Einen wichtigen Grund, weshalb ich diese Initiative im Initiativkomitee unterstütze, hat der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn kürzlich im SonntagsBlick geliefert: Er wolle seine Ärzt*innen zurück. Und nicht nur die Ärzt*innen, sondern auch die Pflegefachleute. Spahns Aussage wirft Licht auf eine unrühmliche Tatsache: Weil wir unseren Nachwuchs nicht selber ausbilden, fehlen Gesundheitsfachpersonen nicht nur in unseren Nachbarländern, sondern vor allem auch in den ärmsten Ländern. So werden Katastrophen wie die Ebolakrise 2014/2015 möglich.

Im Manifest «Gesundheitspersonalmangel nicht auf Kosten der Ärmsten beheben» forderten 2012 Medicus Mundi und der Schweizer Berufsverband der Pflegefachpersonen SBK gemeinsam mit vielen andern Organisationen, dass die Schweiz ihre Hausaufgaben im Bereich Ausbildung und Erhalt des Gesundheitspersonals macht. Sie legten schon damals den Finger auf ein zutiefst unmoralisches und unsolidarisches Verhalten der reichen Staaten: den «Import» von Gesundheitsfachpersonen aus dem Ausland. Denn wenn bei uns deutsche Pflegefachmänner und Ärztinnen arbeiten, fehlen diese nicht nur als Fachkräfte in Deutschland, sondern die Schweiz profitiert so auch bei den eingesparten Geldern für die Ausbildung.

Und leider hört das Domino hier nicht auf. Deutschland holt Gesundheitspersonal in Polen, Polen wiederum in der Ukraine. Das gleiche geschieht in der Romandie oder im Tessin. Der Care-Drain nimmt einfach andere Wege, das Resultat ist das gleiche: verwundbare Gesundheitssysteme in den ärmsten Ländern, wo pro 10’000 Personen nicht einmal eine Gesundheitsfachperson zur Verfügung stehen, wie die Weltkarte von worldmapper.org zur Pflegepersonaldichte zeigt:

Die Karte zeigt die Grösse der Länder gemäss der Anzahl Pflegefachpersonen pro 10’000 Einwohner: je dicker ein Land, umso höher die Dichte an Pflegefachpersonen.

Wenn dann noch eine tödliche, hochansteckende Krankheit wie Ebola auftritt, kollabieren diese Systeme unweigerlich. Dabei war Ebola «nur» eine aufsehenerregende Katastrophe, fataler sind Krankheiten wie Malaria, die jährlich Millionen Opfer fordern. Sie töten nicht nur Menschen, sondern sie schwächen auch die wirtschaftliche Entwicklung, denn kranke Menschen können nicht arbeiten. Und die Menschen, die diese Kranken pflegen, auch nicht. Und so kann sich auch die gesellschaftliche Stellung der Frauen nicht verbessern, denn diese sind es, die überall auf der Welt die Care-Arbeit leisten.

Mit der Volksinitiative für eine starke Pflege können wir einen Beitrag gegen diese schreiende Ungerechtigkeit leisten. Ich stelle nicht in Frage, dass Menschen ein Recht auf Migration haben. Aber es kann nicht angehen, dass wir froh darüber sein müssen, dass die Arbeitsbedingungen in Deutschland so schlecht sind, dass es für die deutschen Gesundheitsfachpersonen attraktiver ist, bei uns zu arbeiten. Und es geht nicht an, dass Länder wie die Ukraine die Ausbildungskosten für unsere Gesundheitsfachpersonen übernehmen müssen! Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass die Vogel-Strauss-Politik des Bundesrats, der die Pflegeinitiative ohne Gegenvorschlag ablehnt, auf Kosten der Ärmsten geht.

Mehr Informationen zur globalen Care-Migration gibt es bei Medicus Mundi und der Weltgesundheitsorganisation WHO. Auf beiden Seiten steht der WHO-Kodex zur Rekrutierung von Gesundheitspersonal zur Verfügung, den die Schweiz unterzeichnet hat.

Ansprechpartner:innen zu diesem Thema

Barbara Gysi

Barbara Gysi

Nationalrätin SG

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