CVP-Ehe-Initiative birgt böse Überraschung für Rentner: 1400 Franken weniger AHV-Rente pro Jahr

Dass die zur Abstimmung kommende CVP-Ehe-Initiative hohe Kosten für alle verursacht, um eine kleine Minderheit verheirateter Paare mit hohen Einkommen steuerlich zu entlasten, ist bekannt. Weniger diskutiert wurde bisher die Tatsache, dass die Initiative auch bei den Rentnerinnen und Rentnern eine massive Umverteilung von unten nach oben bringen würde – zugunsten von Ehepaaren, die heute meist schon überdurchschnittlich vom System profitieren. So müssten alleine die AHV-Kosten der Initiative mit einer AHV-Rentensenkung von rund 1400 Franken pro Person und Jahr kompensiert werden.

Im AHV-Abstimmungsflyer zu ihrer Ehe-Initiative rechnet die CVP vor, wieviel weniger AHV-Rente heute ein verheiratetes Ehepaar im gröbsten Fall weniger erhält als ein lediges Paar unter den gleichen Verhältnissen. Die CVP kommt auf eine Differenz von über 1000 Franken im Monat, schliesst daraus, diese «Diskriminierung gehört abgeschafft» und spiegelt den verheirateten Rentnerinnen und Rentnern damit eine massive Erhöhung ihrer Rente vor.

Damit täuscht die CVP die Wählerinnen und Wähler gleicht doppelt:

  1. Sie suggeriert eine Diskriminierung der verheirateten Paare in der AHV, die gar nicht existiert. Verheiratete und eingetragene Paare sind heute zwar nicht in jedem Fall individuell bevorzugt, aber sicher als Ganzes: Sie haben Zugang zu jährlich 1,4 Milliarden Franken Witwenrenten und 1,2 Milliarden Franken Verwitwetenzuschlag (20 Prozent auf Altersrente); zudem sparen sie jährlich 200 Millionen Franken AHV-Beiträge bei den nicht erwerbstätigen Ehepartnern.

    Dieser Bonus der Verheirateten hat also jährlich insgesamt einen Wert von 2,8 Milliarden Franken – und damit mehr als der Verlust von 2,4 Milliarden Franken, der für die verheirateten Paare mit der Plafonierung der Renten auf 150 Prozent einer Einzelrente entsteht. Deshalb hat auch Pirmin Bischof, Gruppenchef der CVP-Ständeräte, eingeräumt, es gebe in der AHV gar keine Heiratsstrafe.
     
  2. Die Deplafonierung der AHV-Renten für verheiratete Paare verursacht laut einem Bericht des Bundesrates im Jahr 2018 Kosten von 2,4 Milliarden Franken – was niemand bestreitet. Im Rahmen der Debatten um die Rentenreform haben alle Parteien betont, die Generationensolidarität müsse wo immer möglich respektiert werden. Das heisst insbesondere, dass Mehrausgaben für eine Generation innerhalb dieser Generation finanziert werden sollten. Die Folge bei der von der CVP verlangten Deplafonierung ist klar: Die 2,4 Milliarden Franken Mehrausgaben – die sich bis 2030 auf 3 Milliarden Franken jährlich erhöhen werden – haben innerhalb der AHV kompensiert zu werden. Bei ca. 1,7 Millionen AHV-Bezügerinnen und AHV-Bezügern hat dies eine jährliche Rentensenkung von rund 1400 Franken für jede Rentnerin und jeden Rentner zur Folge.

    Das müssten ältere Menschen wissen, bevor sie über die CVP-Ehe-Initiative abstimmen! Man kann natürlich einwenden, die Last könne auch nur unter den nicht Verheirateten verteilt werden, um Verheiratete zu schonen. Das stimmt, würde aber heissen, dass die Renten von ledigen und verwitweten Personen jährlich sogar um fast 3000 Franken gesenkt werden müssten, um das finanzielle Gleichgewicht zu halten – mit schwerwiegenden Folgen für viele alleinstehende ältere Menschen, die heute schon am Existenzminimum sind.

Die Berechnungen zeigen, dass die Initiative nicht durchdacht ist und sehr viel mehr Probleme schafft, als sie löst. Eine leichte Plafonderhöhung von 5 Prozent, wie sie in der ständerätlichen Lösung zur Rentenreform gemeinsam mit der 70-fränkigen Erhöhung der Einzelrenten vorgeschlagen wird, ergibt Sinn, um Verluste in der zweiten Säule und eine allfällige Erhöhung des Frauenrentenalters zu kompensieren. Die CVP-Initiative will das Zehnfache davon: Das ist unrealistisch und unverantwortlich. Wer für eine ausgewogene und vernünftige Reform des Rentensystems einsteht, stimmt deshalb Nein zur CVP-Ehe-Initiative. 

Ansprechpartner:innen zu diesem Thema

Beitrag teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
Animation laden...Animation laden...Animation laden...

Newsfeed

Du hast Fragen zur Mitgliedschaft oder dem Mitgliedschaftsformular? Wir helfen gerne.

Häufige Fragen

Am einfachsten, indem Du online das Beitrittsformular nebenan ausfüllst.

Du kannst selbst entscheiden, welches Engagement für Dich am besten passt.

  • Wenn Du wenig Zeit hast, ist es absolut in Ordnung, wenn Dein Engagement sich vor allem darauf beschränkt, Deinen Mitgliederbeitrag zu bezahlen. Auch das hilft uns sehr, um die Schweiz und die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
  • Die Sektion, bei welcher Du Mitglied bist, wird Dich eventuell hin und wieder anfragen, ob Du Zeit hättest, bei einer Standaktion, einer Unterschriftensammlung oder einer Telefonaktion mitzumachen. Falls Dir das zusagt, sind wir sehr froh darüber – aber es ist natürlich völlig freiwillig.
  • Die meisten Sektionen führen regelmässig Mitgliederversammlungen durch, um die aktuellsten politischen Themen und Aktivitäten zu besprechen. Die Teilnahme daran ist natürlich ebenfalls völlig freiwillig. Aber es kann ein guter Ort sein, um neue Leute kennenzulernen.
  • Falls Dich ein Themengebiet besonders bewegt, kannst Du Dich in einer Themenkommission der SP Schweiz oder Deiner Kantonalpartei engagieren, oder in einer der Unterorganisationen wie den SP Frauen, den SP Migrant:innen, der SP 60+ oder der SP queer.
  • Häufig gibt es auch die Möglichkeit, ein partei-internes Amt, z.B. im Vorstand Deiner Sektion zu übernehmen.
  • Falls Du das möchtest, kannst Du mit Deiner Sektion auch Kontakt aufnehmen, um über eine Kandidatur für eine öffentliches Amt zu sprechen, z.B. in der Schulpflege Deines Wohnortes.

Um unsere Werte verteidigen zu können, braucht es finanzielle Mittel. Die SP ist eine Mitgliederpartei und schöpft ihre Stärke aus dem Engagement ihrer Mitglieder.
Die Mitgliederbeiträge werden von den Kantonalparteien und den Sektionen unterschiedlich festgelegt und sind abhängig von Deinem steuerbaren Einkommen. Wir folgen unseren eigenen politischen Forderungen: Wer wenig verdient, bezahlt wenig, und wer viel verdient, beteiligt sich mehr an den Kosten von Partei und Politik.
In der Regel fallen jährlich je nach Einkommen Kosten zwischen circa 80 und einigen Hundert Franken an. Die Mitgliederbeiträge werden jährlich erhoben.

Ja, selbstverständlich! Du kannst der SP beitreten, ohne den Schweizer Pass zu haben. Denn alle Menschen, die in der Schweiz leben, sollen in der Politik mitdiskutieren können.

Du hast verschiedene Möglichkeiten, Dich einzubringen. Wenn Du an Deinem Wohnort aktiv werden möchtest, wendest Du Dich am besten an die Sektion Deiner Gemeinde oder Deines Quartiers. Diese ist auch die richtige Anlaufstelle für den Einsatz in einem öffentlichen Amt (Gemeinderat, Schulpflege, Sozialbehörde…).
Du kannst Dein Wissen und Können auch innerhalb der Partei einbringen. Die SP sucht immer Leute, die sich in der Parteiorganisation engagieren (Gemeinde, Bezirk, Kanton, Themenkommissionen).

Melde Dein Interesse bei den Verantwortlichen Deiner Ortssektion an. Die Sektion nominiert SP-Kandidierende für öffentliche Ämter, sei dies für den Gemeinderat oder die lokalen Schul-, Sozial- oder Finanzbehörden. Die Ortssektion bildet oft auch für Ämter auf übergeordneter Ebene (Kantons- oder Grossrat) den Ausgangspunkt des parteiinternen Nominationsprozesses.

Abgesehen von der Zahlung des jährlichen Mitgliederbeitrags gehst Du keine Verpflichtungen ein. Voraussetzung für den Beitritt ist eine inhaltliche Nähe. Dies bedingt jedoch nicht, dass Du in allen Fragen mit der SP gleicher Meinung sein musst.

Die Statuten der SP Schweiz verbieten die gleichzeitige Mitgliedschaft in mehreren Schweizer Parteien.
Doppelbürger:innen können Mitglied der SP Schweiz und Mitglied einer ausländischen Schwesterpartei sein, beispielsweise der deutschen SPD oder des italienischen Partito Democratico. Die Mitgliedschaft bei der SP Schweiz ist für Angehörige von Schwesterparteien gratis, sofern sie belegen können, dass sie in ihrem Heimatland Mitgliederbeiträge an eine Sozialdemokratische Partei entrichten.

Ja. Auch im Ausland kannst du dich als Mitglied der SP Schweiz in die Politik einbringen. Wenn Du Deinen Wohnsitz im Ausland hast, wirst du automatisch Mitglied der SP International.

Für JUSO-Mitglieder besteht bis zum Alter von 26 Jahren die Möglichkeit einer kostenlosen SP-Mitgliedschaft. Ein entsprechender Antrag kann per Mail an [email protected] gestellt werden.

Das bietet Dir die SP

Was Du von der SP erwarten darfst.

Du bist nah dran an der Politik: Wir schicken Dir unsere Aufrufe, Newsletter sowie sechs Mal jährlich unser Mitgliedermagazin „links“. Du kannst Dich mit Gleichgesinnten vernetzen.

Du kannst von andern lernen und Dich mit Deinem Wissen und Können auf verschiedenen Ebenen in der Partei einbringen.
Gemeinsam schaffen wir eine bessere Zukunft!

Keine Demokratie ohne Bildung. Wir bieten Dir Webinare und Seminare zu Hintergrundwissen und aktuellen politischen Themen.